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Prof. Schlesinger: Die geistige Mechanik der Natur. 563
ätheren Kräfte sind es dann, welche mit den Lebenskräften
der zu magnetisirenden Person zusammenwirken und
physiologische und psychische Veränderungen erzeugen.
Auch bei dem Genüsse von narkotischen Mitteln sind es
nicht die physischen Stoffe, welche betäuben, sondern
nur äthere Kräfte, welche von diesen Stoffen losgelöst
werden.
Es gehört zwar nicht in die Untersuchung von Seele
und Geist des Menschen, was ich jetzt anführen will;
immerhin ist es aber die Ansicht von der Existenz ätherer
Kräfte bestärkend, welche spezifisch verschiedenen Körpern
entströmen. Wir wundern uns, wie eine Brief taube aus
weiter Ferne ihren Weg zu ihrem Heim findet? Es ist
sicher, dass, wenn Jemand für Wärmeunterschiede recht
empfindlich ist, er bei verbundenen Augen sofort erkennen
wird, wenn man ihn aus einer schattigen, kühleren Stelle
in den Sonnenschein führt, und wenn man diese Person im
Kreise herumdreht, so wird sie nachher doch fühlen, auf
welcher Seite die Sonne steht. Brieftauben sind empfindlich
für die ätheren Kräfte der Gegend ihrer Heimath. Diese
strömen nach allen Seiten fort. Lässt man in entfernter
Gegend die Brieftaube aufsteigen, so fliegt sie im Kreise
umher. Treffen äthere Kräfte ihres Heims auf sie, so fühlt
sie dieselben, wie der Blinde den Sonnenschein, und indem
sie diesen Kräften entgegenfliegt, findet sie in ihre Heimath
zurück. Wandervögel, Bienen, Hunde und viele andere
Thiere folgen dem Strome ätherer Kräfte, für die sie, nicht
aber wir Menschen, empfindlich sind. Auch ist es eine
bekannte Erscheinung, dass an Rheumatismus leidende
Personen Wetterveränderungen im Vorhinein fühlen.
Offenbar geht der Wetterveränderung eine Veränderung der
weit feineren ätheren Kräfte vor sich, ehe sich die Wärmekräfte
fühlbar ändern; diese ätheren Kräfte dringen in die
Nerven ein und bewirken die Schmerzen.
Was anders als äthere Kräfte eigener Art können es
sein, welche dem Biber anzeigen, wie hoch er in jedem
Jahre seine Behausung bauen soll, damit sie vor Ueber-
schwemmung gesichert sei? Das Wetter eines jeden Jahres
birgt in seinen Ursachen schon eine Hauptquelle für das
Wetter des folgenden Jahres, auch wenn wir sie nicht erkennen
. Ein W etter der ätheren Kräfte geht dem physischen
Wetter schon lange voraus, und für dieses sind gewisse
Thiere empfindlich. Ja selbst auf das Wachsthum von
Pflanzen und Thieren ist das äthere Wetter von Einfluss.
Manche Pflanzen deuten durch den Stand ihrer ßlüthen
einen strengen oder milden Winter an, und manchen
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