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564 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 12. Heft. (Deaember 1887.)
Thieren wachsen die Haare dichter, wenn ein kalter "Winter
bevorsteht.
Der Organismus des Kukuk - Weibchens formt
dessen Eier in Grösse, Gestalt, Farbe und Zeichnung genau
80^ wie die Eier jenes Vogels, in dessen Nest das Kukuk-
Weibchen seine Eier legt Offenbar strömen aus dem
Nestei, das ja in seinem Innern thätig ist, Lebenskräfte
aus, welche den Bau des Eies zu leiten vermögen. Der
Organismus des Kukuk - Weibchens nimmt solche Kräfte
in sich auf, und diese sind es, welche im Leibe dieses
Weibchens das Ei dem fremden Nestei gleich formen.
So sehen wir im Leben der Natur die zahlreichsten
Spuren von der Existenz ätherer Kräfte und daher auch
einer ätheren Welt.
Das Entströmen von ätheren Kräften aus dem Menschen,
erzeugt offenbar auch zahlreiche Erscheinungen, die uns
ihrer Feinheit wegen entgehen. So lehrt die neue Forschung,
dass es möglich sei, Gedanken von einer Person auf eine
andere nur durch das Wollen allein zu übertragen
. Das Prinzip zur Erklärung dieser Erscheinungen
liegt offen vor uns. Jeder Gedanke des Geistes entsteht
durch die Berührung des Geistes mit einer Gedanken bild-
kraft. Alle Kräfte aber können durch das Wirken des
Baumes auf die Kräfte fortgezogen werden. Wenn nun
eine Person A bestimmte Gedanken auf eine Person B
übertragen will, so muss sie von dem Gedanken so viele
Gedankenbildkräfte produziren, dass ein Theil derselben
nicht im eigenen Organismus aufbewahrt wird, sondern auf
dem Wege des Kraftsphären-Organismus aus- und durch
den Kraftsphären-Organismus des B in das Gehirn von B
einströmt. Werden die Gedankenbildkräfte in B aufgenommen
, und kommt der Geist mit ihnen in Berührung,
so erkennt er die Bedeutung dieser Kraft, somit auch den
Gedanken.
Bei manchen Hypnotisirten gelingt es dem
Hypnotiseur, seine Gedanken dem Hypnotisirten nach Belieben
zu übertragen, so dass der Hypnotisirte willenlos
das ihm Anbefohlene ausführt. Bei niedrigem Grade der
Hypnose erinnert sich der Hypnotisirte nach dem Erwachen
aller ihm gegebenen Befehle, und er erkennt die Ohnmächtigkeit
seines Willens gegenüber dem Willen des
Magnetiseurs. Man sieht daraus, dass Willenskräfte übertragbar
sind. Bei höheren Graden der Hypnose erinnert sich
der Erwachende desjenigen nicht, was ihm befohlen wurde.
Merkwürdigerweise geschieht es aber nicht selten, dass der
hypnotisirt Gewesene im wachen Zustande Thaten ausführt,
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