Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
14. Jahrgang.1887
Seite: 568
(PDF, 153 MB)
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568 Psychische Studien. XIV. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1887.)

nicht gesund, still! Sir Morell Mackenzie. Der bejahrte
Kaiser hat, wie man sagt, sein Vorherwissen dessen in der
Erinnerung an eine alte Prophezeihung, welche in England
falsch wieder gegeben worden ist. Vor dem Kriege 1870
befand er sich als damaliger König von Preussen zur Jagd
auf der Besitzung des Grafen Stollberg. Eine Zigeunerin
erbot sich, Sr. Majestät wahrsagen zu wollen, was acceptirt
wurde. Die Prophezeihung war kurz: — 'Majestät sind
jetzt König von Preussen; Sie werden Kaiser des Vereinigten
Deutschlands werden; Sie werden 96 Jahre alt
werden,*) aber der Schluss Ihres Lebens wird umwölkt sein.
Ihr Sohn wird nicht zur Regierung kommen; Ihr Enkelsohn
wird gelähmt werden; und erst dessen Sohn, Ihr Urenkel,
wird Ihnen nachfolgen.' Diese Wahrsagung hat das Verdienst
grösserer Genauigkeit, als Zigeuner-Prophezeihungen
gewöhnlich charakterisirt." — Dies lasen wir, als unsere
Zeitungen gegen Mitte November er. die Hoffnungslosigkeit
eines jeden Heilungsversuches des angeblich krebsartigen
Halsleidens unseres deutschen Kronprinzen öffentlich con-
statirten. Dennoch bleibt Obiges so lange nur eine Prophezeihung
, bis sie sich erfüllt haben wird.**) Wäre es hier
nicht schon längst für unsere praktischen Magnetiseiire an der
Zeit und ein Gebot ihrer Pflicht gewesen,***) dem deutschen
Kronprinzen ihre wirksamer und humaner als alle Secir-
messer das Uebel beeinflussenden Heilmethoden, wenn nicht
direct, so vielleicht durch Vermittlung der daran gläubigen

*) Eine ähnliche Alters-Prophe&eihung erhielt Bismarck (s. „Ps.
St." 1883 S. 434).

**) So ist auch folgende erst am 24. November er. aus dem
„Wiener Tageblatte4' durch eine der deutschen Kronprinzessin befreundete
Dame in den Zeitungen wieder autgefrischte Sage vorläufig
nur als solche zu betrachten: — „Vor circa l1^ bis 2 Jahren soll der
Kronprinz in Magdeburg den Dom besucht haben. Man zeigte ihm
denselben, indem man ihn durch eine Seitenpforte hineinführen
wollte. Er fragte: 'Warum benutzt man nicht die Hauptthur?' Man
erwiderte ihm: es gebe eine Sage, und deshalb dürfe er nicht durch
die grosse Pforte hinein. Der Kronprinz bestand jedoch darauf, man
holte einen Schlosser, öffnete, und er ging hinein; sodann wünschte
er zu wissen, aus welchem Grunde man ihn nicht durch das Hauptthor
hineinlassen wollte. Man sagte ihm, dass eine alte Sage laute:
'Der Hohenzoller, der durch das Haupttlior in dem Dom gehe,
werde nicht auf den Thron kommen!' Der Kronprinz soll
sich vor Kurzem an diese Prophezeihung erinnert haben." — Es fehlt
leider der Nachweis, aus welcher Zeit diese Sage stammt.

***) Vielleicht haben Einige von ihnen auch diese Pflicht erfüllt.
Der „Deutsche Reichs-Anzeiger" vom 18. November 1887 enthält eine
amtliche Danknote für die vielen Sympathie-Beweise und Zuschritten
(Eingaben), welche aus allen Ländern ^egen der Krankheit des
Kronprinzen sowohl tn Ihn, als an den Kaiser von Deutschland eingegangen
sind. „Sr. Majestät", heisst es am Schlüsse, „werden dabei


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