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8 Psychische Studien. XV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1888.)
von mir gedachtes Buch ergreifen und dasselbe in eine
bestimmte Tauche meinen in der entgegengesetzten Zimmerecke
Längenden Mantels si hieben." Beim Aufstehen musste
die Empfängerin von mir unterstützt werden, weil es ihr
trotz aller Anstrengungen unmöglich war, die Schwere des
Körpers zu überwinden. Sie trat, mit schleppenden Schritten
vorwärts gehend, sich nadi dem Tisch ganz umwendend,
zu diesem hin, nahm, nachdem sie einen Fehlgriff gethan,
das gewünschte Buch, ging langsam mit taumelnden
Schritten auf den Mantel zu und steckte es in die beabsichtigte
Tasche.
Experiment 15: „Sie solle nach dem Erwachen,
nahm ich mir voi , aus der fünffächerigen, ganz und gar
mit Büchern überfüllten Bücherborte Scherer** 'Allgemeine
Literaturgeschichte/ herausziehen (zuerst dachte Ich an die
daneben stehende 'Deutsche Literaturgeschichte' von Scherer.
gab aber diesen Gedanken wegen des einfachen, gar nicht
in die Augen fallenden Einbandes auf) und mir einiges nuj
Seite 10 vorlesen.44 Von mir aus der Hypnose erweckt,
legte die Empfängerin zunächst das im Mantel steckende
Buch an se ine alte Stelle, trat dann, von mir dazu angeregt,
an die Borte, zog nach einigem Herumsuchen Scheret®
„Deutsche Literaturgeschichte" heraus, blätterte in dem
Buche und stellte mir, sobald Seite 10 aufgeschlagen war,
die Frage, ob sie etwas daraus vorlesen solle. Auf meine
Bitte las sie einige Zeilen und stellte das Buch an seinen
Platz, um nunmehr Scfcerers „Allgemeine Literaturgeschichte
" herauszuziehen und nach einigem Umblättern
die Seite 10 aufzuschlagen.
Experiment 1 <>: Gedank^nbefehl: „Lina sollte im
wachen Znstand eine hinter ihrem Bücken von mir entworfene
Zeich üuiig wiedergeben, ohne dass eine Berührung
stattfand." Viele Zeieiiiiuugeu in typnose, Original Kr. L
Exp *riment 17: Dasselbe mit einer anderen Zeichnung,
vid<* Zeichnungen. Üiiginal Nr. IL
Experiment 18: „Lina, wiederum in Hypnose vernetzt,
sollte sich vom Stuhl erheben, an den Schreibtisch treten,
sich vor dtn»M»lben niederlassen und mit einem dort
liegenden Stift eine» hinter ihrem Bücken von mir entworfene
Zejchnui'g n ehzeiehn<»mu Sobald ich mich auf diesen
Wunsch coneentrirte, machte die Schlafende mit den
Händen die Gesten des Zeichnens und erhob sich mit
meiner Hilfe aus dem Lehnstuhl. Sie setzte sich an den
Schreibtibch und zeichnete trotz ihrer geschlossenen Augen
mit grosser Mühe die Zeichnung nach. Berührung fand
auch hier nicht statt. Vide Zeichnungen, Original Kr. III.
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