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iß Psychische Studien. XV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1888.)
in der „Sphinx" 2. Heft 1887 von du Prel berichteten Gh
schichte, dass ein Phantom, dessen Medium vor d«
Sitzung Wein getrunken, während seines Erscheinens st»r
nach Wein aus dem Halse roch. Der erste Beobachter hat
daraus geschlossen, dass der Geist niemand anders als d?
Medium selbst gewesen sei. Ein anderer kluger Beobachte
habe Spuren von Farbe, welche er dem Phantom angesprit/,
am Medium wieder gefunden, und daraus auf deren Identitr
geschlossen. Gegen diesen ScJiluss wahre sich Du Prel. *
sei nach ihm einzig anzunehmen, dass, da das Phantoi
jodisch' materialisirte Ausströmung des Mediums sei, eir
unbekannte Naturkraft ins Spiel komme, dass der Weindii
des Mediums gewissermaassen als eine Erbschaft, eJt
Uebertragung auch auf das Phantom übergehe, und im
gekehrt die Anspritzung des Phantoms auf das Med»
„Diese Schlussweise des Baron Du Prel ist symptomatis«
für die ganze sogenannte spiritistische Bewegung. Mit de
Bilde: 'das Pferd am Schwänze aufzäumen!' ist ungefä.1
die geistige Verfassung bezeichnet, welche zahlreiche Köp
in immer grössere inneie Verwirrung bringt. In gleich«
Weise erklärt z. B. in Aksakonfs 'Psychischen Studien* d«
Vorsitzende des Hamburger Spiritisten-Vereins 'Pneumat
logia', Robert Wiesendanger, in einem Aufsatze über »Sla*
und seine Mediumität" (XIII, Jahrg. IV. Heft, April 188
rund heraus: — ... 'sie alle lieferten Beweise ihrer Echthr
und doch wurden sie alle als Schwindler entlarvt, d. h. h
Betrug ertappt!'— Man sollte glauben, das müsste genügen..
Er {Wiesendanger) aber schliesst daraus nichts anderes, «
dass dieser Betrug der Medien nothwendig sei, dan
die jenseitigen Geister, resp. die transcendentalen Natu
kräfte, in Thätigkeit gelangen können. Man glaube nie1,
dass wir scherzen! Nicht dass die Medien ihre allbekannt'
Betrügereien ausüben, ist das Bedenkliche der Sacl
sondern dass der Geist einer unbewussten Simulanz in
Heuchelei des Denkens, welche nahe an die Heuchelei d
Irrsinns streift, selbst achtungswerthe und übrigens vo
kommen unantastbare Männer ergreift." —
Und wegen einer doch so unbewussten That d
Simulanz tastet er sie dennoch an? ja erhebt er sogar <■
Frage, „ob in 'der Hoffnung auf eine sichere Unsterblic
keif solcher Schwindel von Staats wegen -
gestatten wärefc<? Die Ehrlichkeit eines Wiesendany
in Beobachtung der Phänomene gilt ihm nur als Bei*
wortung eines Schwindels! „Also nicht, dass die Med'
ihre allbekannten Betrügereien ausüben, ist ihm das Beden
liehe", wegen dessen er Polizei und Richter von seinem höh
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