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22 Psychische Studien. XV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1888).
wohl prae und post diesem Leben stattfinden, so I*'
individuelle Geister bestehen und einen inneren ZuRarrnn
hang mit einander und mit uns haben. So betrachte
unsere irdische Lebenswelt auch als so ein wesentlic
Mittelglied zwischen prae- und post-existenten Geist'
Wird dadurch der Zusammenhang zwischen beiden diu
brochen, oder nicht vielmehr in der Linie der caus
Entwickelung erst recht vermittelt? Und diese cau;
Entwickelung der Geisterwelt zwingt uns ja logisch
Annahme einer Verbindung des Diesseits mit -
Jenseits, eines Verkehrs mit der prä und post
existirenden Geisterwelt, den eben der Spiritismus
vollstem logischem Recht lehrt. Worin der landläu
Spiritismus im Unrecht ist, hat Herr Kirchbach sicher n
nicht entdeckt, sonst würde er nicht von unserem h
unmittelbaren Zusammenhang mit Gott fabeln, wo d
Gott selbst seine Geisterwelt als Mittelglied zwisci
Sich und diese Welt eingekettet hat. Gott, das Unc
liehe Wesen, können wir nicht verstehen und mit Ihm ehe.
beschränkt persönlich verkehren wie mit unseren Nächste
Darum sind diese da als unsere nächsten Gottgesandten,
die wir uns zu wenden haben, jene von Kirchbach geleugni
Zwischenformen zwischen Gott und uns. Ein imi
während unlogisches Verfahren würde es sein, wenn G«
unseren Zusammenhang mit diesen Zwischenformen bestäu
ignoriren und alles anders gestalten wollte, als ihr
mittelbarer Einfluss auf uns es bedingt. Aber Sein Wir
geht nur durch sie hindurch auf uns über. Durch die
unmittelbar umgebende, überall individualisirte Natur
Geisterwelt, die zunächst in den Erdmenschen zugleich i
uns lebt, werden wir ja erzogen und entwickelt. Und
Unsterblichkeitsglaube ist doch wohl eins mit ■
Geisterglauben; denn unser individualisirte Leib ist n
unsterblich, und Geist kann doch nur das sein, was
Leib und seine Erfahrungen individualisirt, zu einer in :
concentrirten Einheit zusammengefasst bat, und diese Ein
auch über ihn hinaus irgendwie wirksam bethätigt.
________ (Fortsetzung folgt.)
*) Näheres hierüber s. „Psych. Stud." Februar Heft 1883. S. \
Der Sekr. d. Eed.
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