Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 30
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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30 Psychische Studien, XV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1888.)

nation, welche er selbst haben, und die, welche er Andere
sehen lassen will: ob er selbst in der Rolle John King's erscheinen
werde, oder ob er einen Verstorbenen sehen lassen
solle („Wenn der dringende Wunsch" etc. S. 94, 95), und
wie viel Sinneswerkzeuge durch die Hallucination beeinflusst
werden sollen (S. 100). Hierbei hat Herr v. ff. uns zu sagen
vergessen, wie sich die Veränderung der Hallu-
cinationen im auto-somnambulen Medium erzeugt
? Von woher kommt die neue „Directive"? Nehmen
wir an, dass es hallucinire, es sei oder sehe John King, und
pflanze diese Hallucination auf die Cirkelsitzer über; dann
verschwinde diese Hallucination und mache Platz „dem
dringenden Wunsche, seine Hallucination von der persönlichen
Gegenwart verstorbener Geister auf den nahen Empfänger
zu übertragen44 (S. 94); wie vollzieht sich dieser
Wechsel in dem Somnambulen ? In der magnetischen oder
hypnotischen Praxis wird die Veränderung der suggerirten
Hallucination dadurch herbeigeführt, dass man das Subject
aufweckt, dann es wieder einschläfert und ihm eine andere
Hallucination suggerirt oder eingiebt. In unserem Falle
ist es der Auto-Somnambule, der diese ganze Verwandlung
selbst bewirkt. Nachdem er zuerst sich selbst und zu gleicher
Zeit die Anderen halluciniren gemacht hat, dass er John King
sei, findet er, dass es Zeit sei, die Hallucination zu wechseln;
er kehrt in einen Zustand des Somnambulismus ohne Hallucination
zurück, hält eine Ueberschau über die Zustände
von larvirtem Somnambulismus unter den Cirkelsitzern,
sieht durch Gedankenlesen „aus dem hyperästhetischen
somnambulen Gedäehtniss" (S. 91) des Einen von ihnen das
Bild eines Verstorbenen, pflanzt diese Hallucination sich ein
und pflanzt zu gleicher Zeit seine Hallucination über auf
das larvirte somnambule ßewuastsein dieses Cirkelsitzers
und auf das aller übrigen; um bald wieder mit einer neuen
Hallucination zu beginnen, u. s. w., u. s. w. Sonach haben
wir also in dem somnambulen Medium ein zugleich passives
und aktives Wesen, das hallucinirt und zu gleicher Zeit die
Anderen halluciniren macht, indem es selbst hallucinirt und
sich seiner Hallucination bewusst ist, indem es selbst hallucinirt
und gleichzeitig Herr über seine Hallucinationen
bleibt, die es vor den Zuschauern wie Marionetten tanzen
lässt. Das Ganze ist eine Eeihe von unüberwindlichen
psychischen Widersprüchen. Herr v. ff. wird dabei an sein
magisches Factotum — das somnambule Bewusstsein des
Mediums — appelliren. Das ist der „deus ex machina". Aber
so sehr er auch „ein Gott" sein mag, er kann doch nicht
zwei Dinge auf einmal machen!


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