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> Aksakow; Krit. Bemerkungen Über Dr. v. Hartmann's Werk, 33
selben Cirkel. Selbst wenn ein Rapport sich durch dieses
Mittel herstellen kann, so giebt es doch viele Fälle, wo
kein ähnlicher Rapport existirt: ein Dutzend Personen versammeln
sich, die niemals hypnotisirt worden sind, von denen
mehrere niemals den S6ancen dieses Mediums beigewohnt
haben, von denen andere bei noch gar keiner Seance gewesen
sind, schliesslich noch andere mit der festen Ueberzeugung
beiwohnen, dass sich nichts erzeugen werde: — das verhindert
jedoch nicht, dass das Medium ohne die geringste
magnetische Procedur alle Mitglieder dieser so
verschiedenartigen Gesellschaft, ohne sie einzuschläfern,
einer und derselben Hallucination unterwirft, an welche sie
sich sehr wohl erinnern. So habe ich selbst zum ersten
Male in meinem Leben die Materialisation einer Gestalt
(Katie King**) bei der ersten Seance gesehen, welche mir
Miss Cook gab. Nach Herrn v. ff. war das wohl eine
Hallucination (und keine Transfiguration des Mediums),
denn ich habe den Vorhang unmittelbar nach dem Verschwinden
der Gestalt emporgehoben und den Status quo
des Mediums constatirt (s. „Psych. Stud." 1887, S. 448 ff.).
Ich will hinzufügen, dass ich durchaus nicht sensitiv bin,
und dass ich niemals eine Wirkung von Magnetisirung oder
Hypnotisirung verspürt habe. Im Gegensatze zu der Versicherung
des Herrn v. H. sind es die ständigen und
gleichartigen, als „harmonisch" bezeichneten Privat-Cirkel,
welche die Ausnahme im Spiritismus machen, und sind es
die sich stets verändernden und vermischten öffentlichen
Cirkel, welche die Mehrzahl bilden. — Hierbei will ich noch
eine merkwürdige Besonderheit erwähnen, welche zeigt, wie
wenig das mediumistische Verfahren Beziehung hat mit
irgend welcher Magnetisirung. Es ist bekannt, dass man,
um mit Erfolg zu magnetisiren oder zu hypnotisiren, die
Einwilligung der Person haben muss, dass sie sich dem
Experimente nicht widersetze, und dass sie sich in die Lage
bringen muss, um magnetisirt zu werden, d. h. dass sie sich
einige Minuten Stillschweigen und Sammlung auferlege.
Bei einer mediumistischen Söance findet das gerade
GegentheiJ statt. Man sagt gewöhnlich, und Herr v. H.
wiederholt es auch, dass die mediumistischen Phänomene
sich in Folge einer durch eine lange und „gespannte Erwartung
" (S. 27) erzeugten psychischen Aufregung offenbaren.
Das ist die Voraussetzung und Behauptung Derjenigen,
welche noch keine praktische Kenntniss der Sache haben.
Alle Diejenigen, welche darin eine hinreichende Erfahrung
haben, wissen sehr wohl, dass gerade der entgegengesetzte
Zustand erforderlich ist für die Manifestation der Phänomene,
Piyohiaoh« Stadien« Januar 1888. $
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