Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 61
(PDF, 149 MB)
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Carl du Prel: Wohin führt der Hypnotlsmus?

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Dem Mittelalter war bekanntlich der Begriff der
Mediumität nicht zum klaren Bewasstsein gekommen. Die
damaligen Medien hielt man für besessen, oder auch für
Hexen und Zauberer, und verbrannte sie. Die mystischen
Phänomene wurden religiös ausgelegt, und sogar wurden
solche von ganz gleichartiger Beschaffenheit, wie z. B. Fernwirken
, Fernsehen, Gedankenlesen, Doppelgängerei, Schweben
in der Luft, je nach den Persönlichkeiten, wovon sie ausgingen
, auf die schwarze oder weisse Magie vertheilt. Bei
den Besessenen zeigt sich eine ganze Beihe von Parallelerscheinungen
mit unseren Medien. Dazu gehört nun auch
das Entstehen scharlachfarbiger Buchstaben auf dem Arm.
Berühmt in dieser Hinsicht, wie in mancher anderen, ist
der Fall der Priorin im Ursulinerinnenkloster zu Loudun.
In dem an Ort und Stelle aufgenommenen Verbalprocess
heisst es: — „Am 29. Nov. 1635, als ich, J. Deniau, königlicher
Rath beim Präsidium von La Fldehe, und Procurator
der Commission, beigegeben dem Herrn Staatsrath F. Lau-
bardemont in Sache der Exorcismen in der Ursulakirche von
Loudun, mit J. Noyai, Greffier jener Commission, mich begeben
, wo P. Surin — den der Hochw. Erzbischof von Tours
in einem Briefe aufgefordert hatte, den Exorcism so zu
leiten, dass er zu einem für den englischen Herrn von
Montagu erbaulichen Resultat führe, — die Priorin des
Klosters, in Gegenwart jenes Herrn von Montagu, und der
Herren Killegreu und Scandrei, beides englische Herren,
sowie mehrerer anderer angesehenen Leute ernstlich exor-
cisirte. Als er nun den Exorcism über die Knieende aussprach
, legte sie sich rückwärts auf ihre Fersen, und indem
sie den linken Arm, Angesichts aller Anwesenden, in die
Luft hielt, haben wir, mit anderen Gegenwärtigen . . . .
auf dem oberen Theile der Hand obbesagter Priorin blutige
Buchstaben sich bilden sehen, die zum Namen Joseph
sich zusammensetzten. Darum haben wir, besagter Procurator
des Königs, diesen unseren Verbalprozess niedergeschrieben
und unterzeichnet, und ihn zum Zeugniss der
Wahrheit von den Anwesenden unterzeichnen lassen, nachdem
der Gerichtsschreiber ihn laut vorgelesen." — Lord
Montagu schrieb unter sein Siegel: — „Ich habe die Hand
weiss gesehen, wie meinen Halskiagen; plötzlich aber, der
ganzen Ader entlang, die Farbe ändern und roth werden;
sogleich aber ein deutliches Wort erscheinen, und das Wort
war Joseph."*)

*) „Cruels effets de la vongeai.ee du Cardinal de Richelieu, ou
histoire des diables de Loudun." 268—279. — Görres: „Die christliche
Mystik." V. 487. ~


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