Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 78
(PDF, 149 MB)
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78 Psychische Studien. XV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1888.)

stischen Gebiete keine sehr beträchtliche bisher geworden
ist, und jene Männer der Wissenschaft, welche es wagten,
auf diesem Felde thätig zu sein und, der Wahrheit die
Ehre gebend, niuthig das bezeugten, was sie scharf
beobachteten, was aber den herrschenden Naturanschauungen
schnurstracks widersprach, wurden an den Pranger der
Lächerlichkeit gestellt, als wären sie Betrogene gewesen,
als hätten sie sich vor Betrug nicht zu sichern gewusst.
Solche Erfahrungen schrecken zurück, sie halten von der
Erforschung dieser Thatsachen ab, und die Furcht,
der Lächerlichkeit Preis gegeben zu werden,
zwingt gar viele Zeugen der Echtheit mancher
solcher Phänomene, vor der Oeffentlichkeit zu
schweigen.

Man muss es deshalb im Namen der Wissenschaft
dankend anerkennen, wenn doch ab und zu ein Mann von
hoher Begabung im wissenschaftlichen Experimentiren sich
entschliesst, das dunkle Feld vorurtheilsfrei zu beleuchten,
das sich „Spiritismus" nennt. Wer wird sich nicht des
muthigen Kämpfers, des Leipziger Professors der Astrophysik
Dr. Friedrich Zöllner erinnern, der für die Existenz
wahrer spiritualistischer Erscheinungen in die Schranken
trat. Soll man glauben können, dass ein geübter Experimentator
wie Zöllner nicht vermocht hätte, einen Betrug zu
entdecken, einen Betrug, der immer und immer wiederkehren
musste bei den zahlreichen Experimenten mit Slade? Soll
man annehmen, dass Zöllner, am einiger gelungener Kunststücke
eines vielleicht geriebenen Taschenspielers willen,
seinen wohl begründeten wissenschaftlichen Ruf aufs Spiel
setzen wird? Muss man nicht vielmehr zugeben, dass sich
Zöllner, gestützt auf seine Beobachtungen, überzeugt
sah, dass kein Betrug ihm gespielt wurde?

Man wendet ein, wir wissen ja auch nicht, wie unsere
berühmten Zauberkünstler ihre bewunderungswürdigen
Leistungen zu Stande bringen, folglich kann auch Zöllner
und jeder andere Forscher in dieser Richtung das Opfer
eines Betruges werden oder geworden sein. Ganz richtig.
Aber einen solchen Künstler lässt man gewähren, man
schneidet ihm nicht die Vorbereitungen zu seinen Experimenten
ab. Ganz anders hier. Wenn das Experiment
Beweiskraft erlangen soll, jedoch angeblich an die Einhaltung
gewisser Bedingungen geknüpft ist, dann muss trotzdem die
Geschicklichkeit des Forschers den Betrug hintanhalten
können, und es wäre sehr traurig um den „Geist" des
wissenschaftlichen Untersuchers bestellt, wenn er nicht
aus dem Zusammenhalten der erfüllten Bedingungen und


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