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80 Psychische Studien. XV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1888.)
sich einschleichen; aber wozu ist denn die Wissenschaft da?
Kann sie nicht die Gesetze der Wechselwirkung beider
Welten erforschen, wenn Thatsachen ihr zur Verfügung
gestellt werden, und kann sie nicht auf Cxand der Untersuchung
solcher Thatsachen die Mittel zum Schutze gegen
Betrug entdecken? Nur dürfen die Menschen nicht träge
sein, das entdeckte Verhältniss zwischen beiden Welten zum
Guten auszunützen. Es ist ihre Schuld, wenn sie sich der
tieferen Naturerkenntniss entschlagen und Schwindlern zum
Opfer fallen.
XJebrigens werden alle Versuche, die Existenz einer
lebenden und auf uns Menschen einwirkenden ätheren Welt
zu läugnen, scheitern. Alle Entlarvungen wirklichen Betruges
werden nicht im Stande sein, das zu verhindern, was die
Natur will, und gewiss will sie die WeiterentWickelung auch
auf der Erde. Wie thöricht wäre es, zu behaupten, dass
wir Menschen schon den Schluszstein in der Reihe der
Geschöpfe bildeten? Erkennen wir doch die Hinfälligkeit
des physischen Leibes an, und da sollte der Natur kein
Weg mehr offen sein, uns, die wir ein Weiterleben mit dem
Bewusstsein an unsere Vergangenheit zu denken vermögen,
die Erfüllung dieses Gedankens, den sie ja doch selbst uns
giebt, zu gewähren?
Sehen wir uns nun in Kürze Einiges aus den Thatsachen
an, deren verborgene Ursachen zu erforschen sind,
und zwar jener Thatsachen, welche der englische Physiker
und Chemiker Crookes, Mitglied der königlichen Gesellschaft
der Wissenschaften zu London, der ja noch unter den
physischen Menschen leibt und lebt, selbst beobachtet hat.
Wir dürfen kaum erwarten, jemals besser beglaubigte Thatsachen
in der Literatur wieder zu finden, als es jene sind,
über welche Crookes berichtet.
Wie aus v. Reichenbach's Versuchen über das Od
hervorgeht, strömen alle Körper äthere Kräfte aus, welche
der gewöhnlichen sinnlichen Wahrnehmung entgehen, und
es hat die Natur viele Thiere mit der Empfindungsfähigkeit
für solche vom Menschen unempfundene Kräfte begabt.
Die Instinkte der Thiere beruhen vielfältig auf diesen verborgenen
Fähigkeiten, weshalb uns das Thun derselben oft
so wunderbar erscheint. Wie schon erwähnt, kann der Flug
der Brieftauben nicht auf einem ausgeprägten Ortssinne
beruhen, sondern darauf, dass der Taubenschlag und überhaupt
die ihn umgebende Gegend, in welcher die Brieftauben
aufwachsen, spezifische Kräfte ausströmen, für welche diese
Tauben sehr empfindlich sind. Indem die Kräfte sich von
jenem Orte erheben und durch die Wesenheit des Baumes
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