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82 Psychische Studien. XV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1888.)
Crookes zählt acht Theorien auf,*) mit welchen diese
Phänomene zu erklären versucht werden, deren erste die
ist: Die Phänomene sind alle die Eesultate von Kunstgriffen,
gescheidten mechanischen Anordnungen, oder Taschenspielerei
; die Medien sind Betrüger, und die übrigen von
der Gesellschaft sind Narren. Crookes sagt, er sei geneigt
zuzugeben, dass einige sogenannte Medien, von denen das
Publikum Vielerlei gehört hat, ausgemachte Betrüger sind;
er habe in seinen Zimmern, wo die Experimente bei Licht
statt fanden, solche Vorsiehtsmaassregeln getroffen, welche
jeden Betrug von der Liste der möglichen Erklärungen
ausschliessen.
Die zweite Theorie sagt: Die bei einer Sitzung versammelten
Personen sind die Opfer einer Art vor Manie
oder Täuschung, und sie bilden sich bloss ein, dass Erscheinungen
von Statten gehen, welche keine wirkliche
objective Existenz haben. Mit dieser Theorie weicht man
ebenso, wie mit der ersten, dem Versuche einer Erklärung
eigentlich aus und bekennt damit, an den Lehrsätzen des
Materialismus festzuhalten, denn wie Manie entsteht, wird
nicht erklärt.
Die dritte Theorie meint: Das Ganze ist das Resultat
bewusster oder unbewusster Gehirnthätigkeit (Cerebration).
Das ist eine materialistische, nicht stichhaltige Ansicht, da
der Geist nicht aus der Materie hervorgeht. Auch lassen
sich damit nicht alle Phänomene erklären, z. B. das nicht,
dass sich die Temperatur des Zimmers vor Eintritt dieser
Phänomene oft erniedrigt und das Thermometer sinkt.
Die vierte Theorie meint: Die Phänomene seien das
Besultat des Geistes des Mediums, vielleicht in Geseliung
mit den Geistern einiger der anwesenden Personen. — Der
sogenannte wache Zustand der Anwesenden spricht dagegen,
dass ihre ätheren Körper mitwirken. Immerhin können
aber bei einigen Experimenten die ätheren Kräfte und die
Kraftsphären der Anwesenden die Hauptrolle spielen. Der
äthere Körper des im hypnotischen Zustande befindlichen
Mediums kann möglicherweise in manchen Fällen einen
bedeutenden Antheil haben.
*j Siehe Zöllner'a Wissenschaft! Abhandlungen" III. Bd. „Die
transcendentale Physik und die sogenannte Wissenschaft" S. 146 ff.
und speziell S. 166welcher daseibat uiese ^t*4ienaus Crookes1 „Notizen
einer Untersuchung über spirituelle Erscheinungen"
(ins Deutsche übersetzt von Gr. V. Wütig in Leipzig) aus Herrn
Staatsraths Alexander dksakow's „Psychische Studien." Monatliche
Zeitschritt, vorzüglich der Untersuchung der wenig gekaanten
Phänomene des Seelenlebens gewidmet, („Leipzig, Oswald Mutze, 1888
im XV. Jahrg.J im I. Jalu0. Mai-Heft 1874 5. 2Vö ff. geschöpft Lat.
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