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Prof. Schlesinger: Die geistige Mechanik der Natur.
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Die fünfte Theorie schreibt die Wirkungen bösen
Geistern oder Teufeln zu.
Die sechste Theorie glaubt, diese Erscheinungen seien
Verrichtungen einer besonderen Classe von "Wesen, welche
auf dieser Erde leben, für uns unsichtbar und immateriell,
jedoch fähig sind, gelegentlich ihre Anwesenheit zu mani-
festiren. Sie sind in fast allen Ländern und Zeitaltern als
(nicht nothwendig böse) Dämonen, Gnomen, Feen, Kobolde,
Elfen, Gespenster, Pucks u. s. w. bekannt. Diese Theorie
ist, wie die fünfte, einer eingehenden wissenschaftlichen
Besprechung unzugänglich.
Die siebente Theorie ist die spirituelle Theorie par
excellence — sie sagt, diese Phänomene seien die Wirkungen
abgeschiedener Wesen. — (Nach dem Universalismus besteht
eine äthere Welt, in welcher die Menschen in ätherer Gestalt
weiter leben können, und es ist zweifellos, dass, wenn sie
weiter leben, sie die äthere Materie für ihre Zwecke ebenso*
benützen, wie wir die physische Materie für unsere Zwecke.
Es ist daher auch möglich, dass unter abnormen Umständen,
die ihnen durch die psychische Beschaffenheit des Mediums
geboten werden, sie mit Hilfe der ätheren Materie des
Mediums ihre eigene Materie, etwa durch Verbindung mit
ihr, befähigen, sich mit der physischen Materie in diese
oder jene Beziehung zu setzen und so die erwähnten
Phänomene hervorzubringen. Dazu gehören dann aber auch
spezifische Befähigungen der ätheren Menschenkörper, welche
zur Verbindung mit den ätheren Kräften des Mediums
geeignet sind. Diese Gegenseitigkeit, die nicht für beliebige
äthere und physische Menschen in der erforderlichen Intensität
zutrifft, ist dann Ursache des verhältnismässig
selteneren Auftretens dieser Phänomene, sowie des Um-
standes, dass nicht alle äthere Menschen es vermögen, mit
den physischen Menschen in Verbindung zu treten, und
umgekehrt, nicht alle physischen mit den ätheren Menschen.
Es darf dieser Umstand uns nicht wundern, denn die
Menschen stimmen in ihrem System der Lebenskräfte zwar
im Allgemeinen, nicht aber im Detail überein, und wie
kaum zwei Gesichter congruent anzutreffen sind, so sind
auch die psychischen Eigenschaften kaum bei zwei Menschen
vollkommen gleich.)
Die achte Theorie lehrt endlich, es bestehe in jedem
Menschen eine „Psychische Kraft," welche alle
normalen und abnormen psychischen Phänomene bewirkt.
Diese Theorie lässt es der Zukunft anheimgestellt, zu erforschen
, ob es auch i bersinnliche intelligente Wesen gebe,
welche, mit psychischer Kraft begabt, in die physische Welt
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