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Prof» Schlesinger: Die geistige Mechanik der Natur. 85
mitgetheilt. Die diese Erscheinung lenkende Intelligenz
steht zuweilen offenbar unter derjenigen des Mediums. Sie
befindet sich häufig in directer Opposition gegen die
Wünsche des Mediums... . Die Intelligenz ist zuweilen von
einem solchen Charakter, dass sie zu dem Glauben leitet,
als gehe sie nicht von einer anwesenden Person aus." —
Alle solche Phänomene, welche ja zahlreich auch von
anderen wissenschaftlich kritischen Personen*) zu den verschiedensten
Zeiten und an den verschiedensten Orten
beobachtet wurden, einer Sinnestäuschung zuzuschreiben,
ist doch unberechtigt; es ist zu unwahrscheinlich, dass diese
auch stets dann stattfänden, wenn man an eine wissenschaftliche
Untersuchung der Phänomene in aller Ruhe und Unbefangenheit
schreitet. Es ist vielmehr wahrscheinlich, dass
ein Theü der Phänomene aus der Einwirkung ätherer
Menschen auf unsere Umgebung folgt. Warum sie so und
nicht in der gewöhnlichen Weise stattfindet, wie wie*
physische Menschen aufeinander einwirken, liegt doch in der
Natur der Sache begründet. Der äthere Körper kann eben
nicht auf dieselbe Art, wie ein physischer, sein Wirken in
die physische Materie übertragen, und selbstverständlich
kann auch das Wirken verschiedener ätherer Menschen auf
die physische Materie nicht ein Gleiches sein, da ja auch
die ätheren Organisationen verschiedene sein müssen. Dass
sich in verschiedenen leblosen Körpern geeignetere Stellen
für das Erzeugen von Tönen ergeben, als in freier Luft, ist
doch klar; denn eine Concentration von Kräften wird an
festen Stellen leichter möglich, als in der nachgiebigen Luft.
Dabei ist es nicht ausgeschlossen, dass bei genügend vorhandener
Kraft auch das Tönen der Luft erzeugt werden
kann, und vielfach wurden schon direkt aus der Luft
sprechende Stimmen unsichtbarer Menschen vernommen.
Allerdings ist man gleich bei der Hand, von Bauchrednerei
und Hallucinationen zu sprechen; allein im Zusammenhange
mit den Erscheinungen der Töne in festen Körpern, welche
von einer Intelligenz geleitet werden, betrachtet, können
solche Stimmen objektiver Natur sein, welche aus den ätheren
Sprachorganen entspringen. Die zu verwendenden physischen
Kräfte können möglicherweise dem Organismus des Mediums
entnommen werden, in welchem Falle dasselbe gewiss einen
chemischen Prozess in seinem Organismus erleidet. Hier
*) Vergl. „Beweise für die Existenz einer psychischen
Kraft." Von Edward W. Cox, weiland Rechtsgelehrtem (Sergeant-
at-law), Mitglied der „Königl. Geographischen G< Seilschaft" und
Präsident der „Psychologischen Gesellschaft" m London. Deutsch
von Gr. C. Witüg. (Leipzig, 0. Mutze, 1884.) XXXII u. 126 S. gr. 8°.
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