Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 99
(PDF, 149 MB)
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Maack: Der dreifache ursprüngliche Glaube etc. 99

geboten, die mannigfachen anthropologischen Vorgänge
sich um fixirte Punkte — um ein Bild zu gebrauchen —
gleichsam herum krystallisiren zu lassen. Der Kern, die
dem Mittel- oder Axendurchschnitts-Punkte jedes dieser so
entstehenden Krystaile zunächst liegende Zone ist eine
monogene, eine einheitliche, aber nach der Peripherie zu
verliert sich diese Homogenität immer mehr und mehr, und
der eine Krystall verschmilzt zuletzt mit der Peripherie eines
andern. Wie viele solcher Krystallisationspunkte anthropologischer
Geschehnisse müssen wir aber annehmen, um das
ßäthsel des Menschen zu lösen? Einen, zwei, drei oder
etwa noch mehr? Welcher Krystall bildete sich zuerst,
welcher zuletzt? oder geschah dieses gar gleichzeitig?
Soviele Antworten, soviele Weltauffassungen! Hat man sich
nun entschieden (z. B. für drei Krystallisationspunkte), so
kommen wieder neue Fragen: etwa nach dem Verhältiiiss
der Krystallsysteme. Krystallisiren z. B. alle oder zwei
Krystaile nach einem und demselben System, so sind
Krystall-Combinationen möglich, entsprechend etwa verschiedenen
Stufen oder Zuständen eines und desselben
Prinzips, oder auch entsprechend einem denselben gleichen
Gesetzen Unterworfen-Sein. Krystallisiren dagegen alle
drei nach verschiedenen Systemen, so spricht dies für ihre
relative Selbstständigkeit. Manche der Trichotomisten lassen
nun — um im Bilde zu bleiben — ihre drei Krystaile nur
nach zwei Systemen sich ausscheiden, d. h. also: die einen
ziehen die Seele mehr zum Geist und sprechen von seelischgeistigen
(psychischen) Vorgängen im Gegensatz zu körperlichen
(physischen), die andern dagegen ziehen die Seele
mehr zum Körper und sprechen von seelisch-leiblichen
Vorgängen im Gegensatz zu geistigen. Aber ich hebe
nochmals hervor, dass, wenn es auch wahrscheinlich gemacht
werden kann, dass Körper, Seele und Geist (entsprechend
drei Krystallisations-Systemen) als drei relativ selbstständige,
gesonderte Prinzipien im Menschen vorhanden sind, daraus
nicht folgt, dass es nun keine körperlich-seelischen und
seelisch-geistigen Vorgänge in uns giebt, wie denn auch
umgekehrt aus dem Vorhandensein dieser gemischten Vorgänge
nichts gegen das Vorhandensein reiner, ungemischter
Prozesse folgt. Denn, wie gesagt, in der Wirklichkeit, in
der Natur ist alles im Miessen, nichts constant, alles in
einander übergreifend, nichts — oder nur ausnahmsweise
etwas — in sich abgeschlossen; erst wir Menschen sind es,
die der -Natur ein theoretisches Halt! zurufen, um uns zum
eignen bessern Verständniss aus der bunten Mannigfaltigkeit
des Geschehens je nach Bedarf reine Typen heraus zu

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