Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 100
(PDF, 149 MB)
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100 Psychische Studien. XV. Jahrg. 3. Heft. (März 1888.)

präpariren, die, der Natur entnommen, auch selber natürlich
sind, obwohl in der .Flucht der Erscheinungen meist
verwischt.

Also Koch spricht freilich von einer Dreitheilung, aber
in der Weise, dass er die Seele in nähere Beziehung zum
Leibe, wie zum Geiste stellt. Ja, er sagt sogar: — „Der
Geist ist überhaupt nicht vom Leibe abhängig (!)
. . . und das wird wahr bleiben, dass im bloss seelischen
Leben reiner Mechanismus herrscht." —

Aber wie reimt es sich, einerseits das [seelische Leben
„rein mechanistisch" zu erklären, andererseits ihm „Denken"
zuzuschreiben unter der Annahme, „dass der Stoff (die
Natursubstanz), sobald er zu sensiblem Nervensystem mit
Gehirn konfigurirt sei, es auch zu einem subjectiven, sogenannten
psychischem Leben zu bringen vermöge, dass
sein Denken aber qualitativ anders sei und bleibe, als das
Denken des vom Leibe wesensverschiedenen Geistes?'* Wie
reimt sich dies, wenn man bedenkt, dass der Verfasser den
„vulgären plumpen Materialismus mit seiner trivialen Leichtverständlichkeit
" entschieden zurückweist ? Nein I Wenn man
der Seele ein wie auch immer beschaffenes immaterielles
Können beilegt, so ist dies meines Erachtens ein noch hinreichenderer
Grund, die Seele von der Materie, dem Körper,
als etwas relativ Wesensverschiedenes zu unterscheiden, als
Giund vorliegt, sie von dem Geist, mit dem sie gegenüber
dem Körper doch immer die Fähigkeit immaterieller Prozesse
gemeinsam hat, deshalb zu trennen, weil ihr Thun durch
Notwendigkeit, das des Geistes aber durch
Freiheit bedingt wird. Die Frage nach der Freiheit des
Geistes und der Seele scheint mir, wenn überhaupt, so doch
ebenso wenig Ausschlag gebend in Betracht zu kommen, wenn
man die Grundstellung der Seele fixiren will, als diejenige
nach ihrer Unsterblichkeit.

Denn — nach Koch — deshalb beim Menschen keine
individuelle Seele zu statuiren, weil, die Seele des Thier es,
bei welchem allein „rein seelische Erscheinungen ohne die
Beimischung geistiger Eigenschaften anzutreffen" sind, für
unsterblich zu halten, Einem unannehmbar dünkt, —
dies ist doch sicherlich ein nicht minder unerlaubtes als
unrichtiges Raisonnement. Ist man sich aber einmal darüber
klar geworden, dass eine von unserm Innenleben unabhängige
körperliche Welt an sich existirt, so giebt es ganz andere
Mittel und Wege, als die von Koch angewandten, dieses
unser inneres Leben einer Analyse zu unterwerfen. Vor
allem weisen uns die Unzulänglichkeit unseres
Geistes (Verstandes), absolute Wahrheiten zu


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