Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 107
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Wer von uns ist heute spiritistisch krank? 107

findet. Wie wohlfeil solche Denkart ist, wie sie >?on jeder
Tiefe entfernt ist, begreift derjenige, welcher erkennt, dass
das alles nur die Erklärung der Dinge auf einen anderen
unkontrollirbaren Punkt hinausschieben heisst. Und es ist
von da nur ein Schritt zum Glauben an die thörichtesten
Geister, und du Prel hat auch diesen Schritt gethan. —
Unter einem Gesammtbegriff 'Mystik' werden eine Reihe von
Erscheinungen, welche dem grossen Haufen wunderbarer
erscheinen als die Gesetze der Natur, zusammengeworfen,
Vorgänge, die an sich vollkommen heterogener Natur sind
und nur dadurch erklärt werden können, dass sie nichts
mit einander zu thun haben. So hat das 'Gedankenlesen'
und das 'Tischrücken1 nicht das Entfernteste gemeinsam mit
den sogenannten hypnotischen Zuständen, soweit es that-
sächliche Yorgänge und die Mitwirkenden nicht auch
hypnotisirt sind. — Sagt man kurzweg: die Geister sind
dran Schuld, dass eine Schiefertafel zerbricht, oder: das
'transeendentale Ich' ist es, welches hellsehend in den *
'Gedankenleser' eintritt und ihm sagt, was Andere denken,
so ist das zwar eine Antwort, aber gar keine Erklärung,
sondern es steht thatsächlich auf einer tieferen wissenschaftlichen
Stufe, als die Belehrung, dass der Storch die Kinder
bringe, denn da weiss man doch wenigstens, wie der Storch
aussieht." —

Das klingt, als ob Herr von Hartmann es geschrieben
hätte, und nicht Herr Kirchbach, nach seinen übrigen
Leistungen in demselben Artikel zu urtheilen. Doch nehmen
wir an, es seien seine eigenen selbstgefundenen Gedanken.
Wenn sie dies sind, so verwundert es uns, dass er das
eigentliche Thema dessen, was er widerlegen will, so gar
nicht festhält. Wie soll denn Herr du Prel das, was man
etwa die unsterbliche Seele nennt, etwa anders als
„Ich44 benennen, da doch nach Herrn Kirchbach alle verschiedenen
Functionen derselben Seele sich stets mit demselben
Ich einleiten, woraus er ja selbst auf die Identität aller
dieser Ichs schliesst? Auch bleibt er uns die Erklärung
darüber schuldig, was e r denn etwa unter der (vielleicht für
ihn nicht unsterblichen) Seele versteht. Etwa auch nur
dieses Ich, das niemals eine Zweibeit sein kann? Nun ist
es aber doch notorisch, dass es Zustände giebt, nämlich die
des Traumes, des Somnambulismus, der Hypnose und Ekstase,
in denen andere Ichrepräsentanten als die des wachen Ich
sich zur Geltung bringen. Nehmen wir den Fall, ein sonst
stets solider Mensch in seinem wachen Ich gerathe durch
einen zu starken Trunk in eine solche Reizbarkeit und
Ekstase (wörtlich: in ein Aussersichgesetztsein), dass er in


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