Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 111
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Wer von uns ist heute spiritistisch krank? 111

408 Ichs, also die doppelte Anzahl der von Herrn Rirchbach
herausgerechneten, ergeben würde. Jeder Mensch bestände
sonach aus zwei gespaltenen Ichs vor seiner Empfängniss und
aus zwei sich spaltenden Ichs in und nach der Geburt: er wäre
sonach wirklich vierdimensional. Geht doch Buddha
sogar als fünffarbiger Lichtstrahl in den Leib seiner
Mutter ein und wird durch ihre rechte Seite oder aus ihrer
Achselhöhle geboren! Man sieht, selbst im scheinbaren
„Unsinn" liegt Methode; nur Herr Kirchbach nimmt ibren
Vortheil nicht wahr, weil er sich über den wahren Gang der
transcendentalen Entwickelung eines geistigen Menschwesens
nicht klar ist. Nehmen wir zur Verdeutlichung das Bild
einer Spinnerin zu Hülfe, welche aus vielen Klachsfäden
einen stets fortlaufenden Eaden zusammendreht, welcher
sich aus dieser seiner Einheit doch wieder zu einem vielfältigen
Gewebe verwirken lässt. So ähnlich ist es mit der
Hervorentwickelung des persönlichen Menschen aus Natur
und Geist, nicht zum Zwecke einer Zurückbildung, sondern
eines Weiterspinnens zu immer neuer Verwebung von Natur
und Geist. Auf der einen Seite gehört in Wirklichkeit
der ganze materielle Mechanismus der sinnlich wahrnehmbaren
Natur dazu, diese Entwickelung körperlich einzuleiten
; auf der anderen Seite gehört als wesentliche Vorbedingung
für die geistige Entwickelung des Menschen
die ganze geistige Entwickelung der Vergangenheit und
Gegenwart mit ihren ideellen Ausblicken in die Zukunft,
wie al^se Entwickelung im Geiste Gottes wurzelt und sich
im Menschengeiste zur Krone höchster Ideen belaubt. Der
Einzelne ist nichts für sich ohne seinen Allzusammenhang
mit dem natürlichen und geistigen Ganzen. Er ist ein
duales Wesen seinem Ursprünge und Ziele nach, ein
monistisches Wesen nur seiner irdisch-pei sönlichen
Existenz und Alles einheitlich zusammenfassenwollenden
Vernunftkraft nach.

Wenn sich Herr Kirchbach aber schliesslich abermals
auf Kant beruft, der vor der Verwechselung der Begriffe
„Geist, transcendentales und empirisches Ich u. s. w." ausdrücklich
gewarnt habe, und weil der Storch, der die Kinder
bringe, eine höhere wissenschaftliche Belehrung enthalte als
Herrn du Prelis Erklärung, was Geist und transcendentales
Ich sei, da man vom Storche wenigstens wisse, wie er aussehe
, so hat Herr Kirchbach inzwischen vergessen, dass er
aus Kant selbst citirt hat, dieser wisse ja nicht einmal, was
ein Geist sei! Und aus einem solchen Quodlibet sollten
wir eine wirkliche Unterscheidung der Geister lernen ? Dass
aber Herr du Prel Gedankenlesen, Tischrücken und Hypno-


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