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128 Psychische Studien. XV. Jahrg. 3. Heft. (Mär» 1888.)
Wie sieht es aber mit der Möglichkeit solcher Materialisationen
von wissenschaftlichem Standpunkte aus?
Dass sie der Materialist von vornherein für einen ausgesprochenen
Betrug ansieht, beweist noch nicht, dass sie
stets ein wirklicher Betrug sind, sondern nur, dass sie der
Materialist nach seinem Standpunkte für unmöglich hält.
Die Möglichkeit einer sogenannten Geist - Materialisation
beruht auf der selbstständigen Existenz eines lebenden
ätheren Körpers, welcher vor seiner Selbstständigkeit als
Seele eines physischen Menschen bestand. Solch' eine äthere
Gestalt müsste unter Bedingungen gelangen, unter welchen
die äthere Materie sichtbar wird. Ein höherer Grad der
Materialisation wäre dann die Wahrnehmung durch das
Gefühl. Wir haben sonach eine sichtbare und eine fühlbare
Verkörperung der freien Seele zu unterscheiden.
Was nun die optische Verkörperung anbelangt, so
möchte ich darauf hinweisen, dass wir durch eine Sammellinse
hindurch hinter derselben ein verkleinertes ätheres
körperliches Bild eines beleuchteten Objektes in umgekehrter
Lage erhalten, wenn das Objekt vor dem Brennpunkt der
Linse nahe an deren Axe steht. Wer mit einem geodätischen
Fernrohr zu thun hat, weiss, dass die äthere Körperlichkeit
besteht, denn er kann das Fadenkreuz des Fernrohres vor
oder hinter das Bild, oder in das Bild hineinstellen. Sonach
ist es möglich, mit ätheren Stoffen Formen von Körpern
zu erzeugen; wenn auch die Erzeugung nur eine sehr beschränkte
ist, vorhanden ist sie doch und offenbart sich dem
Auge. Damit aber, dass Aetherstoffe durch Sammellinsen
in leuchtende Formen gebracht werden können, gewinnen
wir schon einen bedeutenden Anhaltspunkt für den Glauben
an die Möglichkeit ätherer Formen. Diese Formen dauernd
und unabhängig von den Linsen zu erhalten, ist uns physischen
Menschen allerdings noch nicht geglückt. Immerhiu kann es
aber die Natur sich vorbehalten haben, dass sie solche
Schöpfungen erzeugt, und dass diese selbstständig bestehen.
Es würde nur von besonderen Umständen abhängen, dass
dieselben, von anderen ätheren Kräften durchzogen, dem
physischen Auge sichtbar werden. Die sichtbare Verkörperung
ist sonach kein Ding der Unmöglichkeit
.
Kann aber die sichtbare Verkörperung eines lebenden
ätheren Wesens auch fühlbar werden?
Eine Umschau über das fühlbare Wirken der Kräfte
in Verbindung mit ätherer Materie lehrt uns, dass das
Elekt sich fühlbar erweist. Allerdings nicht in dem groben
Sinne, wie wir physische Materie fühlen, aber doch soweit;
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