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162 Psychische Studien. XV. Jahrg. 4. Heft. (April 1888.)
IL Abtheilung.
Theoretisches und Kritisches.
Kritische Bemerkungen über Dr. Eduard von Hartmanns
Werk: „Der Spiritismus".
Vom Herausgeber.
XXV.
(Fortsetzung von Seite 123.)
III. Der Vorstellungs-Inbalt der Kundgebungen.
Prüfung der Grundfrage des Spiritismus: Bietet er solche Phänomene
dar, welche zur Einräumung einer Ursache ausserhalb des
Mediums zwingen?
Endlich befinde ich mich auf einem Gebiete, in welchem
die Abweichungspunkte zwischen Herrn von Hartmann und
mir — und, wie ich hinzusetzen kann, der Mehrheit der
vernünftigen Spiritualisten — weit geringer sind, als in
dem vorhergehenden Kapitel; denn die Theorie des
Herrn v. H. in Bezug auf die Erklärung der intellectuellen
Seite der spiritistischen Phänomene erweist sich als ganz
zulässig für eine grosse Anzahl von Fällen, und meine
Bemerkungen werden nur allein zum Zweck haben, die
Frage aufzuklären: ob sie wirklich hinreichend sei, das
Gesammtgebiet der spiritistischen Thatsachen ohne eine
einzige Ausnahme, wie Herr v. H. behauptet, zu decken?
Die Theorie des Herrn v. II. besteht hinsichtlich der
Thatsachen dieses Gebietes aus folgendem allgemeinen
Grundsatze: — „Das somnambule Bewusscsein ist der alleinige
, auf der Hand liegende Ursprung des Inhalts der
spiritisitischen Kundgebungen (S. 59). — „Die Herkunft des
somnambulen ßewusstseins ist: —
„1) theils das gleichzeitig bestehende wache Bewusst-
sein,
„2) theils das hyperästhetische Gedächtniss der ihm zu
Grunde liege aden Hirntheile,
„3) theils die directe Vorstellungsübertragung,
„4) theils endlich das eigentliche Hellsehen" (S. 60). —
„Sobald man aber diese drei Erkenntnissquellen neben
der sinnlichen Wahrnehmung einräumt, ist überhaupt kein
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