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166 Psychische Studien. XV. Jahrg. 4. Heft. (April 1888.)
aus den Anstiftungen 'böser und überwollender Geister1
hervorgehen, die oberhalb der Erde wohnen, stets und in
allen Fällen auf weltliche Ursachen und auf die Ver-
mitteluog menschlicher Thätigkeit zurückzuführen sind.
Denn der Herr 'täuscht' den Propheten nicht. Der Prophet
ist, wenn Widersprüche und Irrthümer entwickelt, entweder
selbstgetäuscht, oder sich selbst täuschend. So ist
das Medium, wenn es Falsches erschliesst, entweder bewusst
oder unbewusst die störende Ursache auf Erden, wie ich
in meinem früheren Buche 'Der geistige Verkehr' auseinander
gesetzt habe.
„Zudem ist der Geist so wunderbar begabt und besitzt
von sich selbst so viele und mannigfache Weisen der Thätigkeit
und Kundgebung, dass ein Mensch seinen organischen
Kräften und Cerebro-Dynamiden (Gehirn-Vermögen) gestatten
kann, auf ihn selbst und i n ihm wirksam zu werden,
ohne dass er sich dessen bewusst wird. In gewissen
Stimmungen werden die willkürlichen Kräfte, welche im
Cerebrum oder inneren Gehirne gelagert sind, unwillkürlich
und fahren in ihrer Thätigkeit fort ohne die
geringste Anregung oder Unterstützung aus der Quelle des
Willens. Dieser Zustand zeigt sich in Fällen von Hypochondrie
und Hysterie; beim St. Veifs-Tanze, in der
Katalepsie und bei Geistesstörungen. In unserer Skala
finden wir 16^ moderner Manifestationen dieser Ursache
zugehörig. Auf diesen Zustand allein hin halten sich
manche Personen selbst für Medien physikalischer, gestiku-
latorischer oder pantomimischer Manifestationen berühmter
Geister, welche schon seit langer Zeit die weissen Küsten
der Ewigkeit und Freiheit erreicht haben! U. s. w." (p. 205).
Hudson Tuttle hatte bereits in seinem Werke „Arcana
of Nature" („Geheimnisse der Natur") das Thema des
geistigen Zwischenverkehrs unter lebenden Menschen (Vol. II,
p. 132) entwickelt; später hat er in seinen „Arcana of
Spiritualism" („Geheimnisse des Spiritualismus'*) 1871
sich noch folgendermaassen darüber geäussert: —
„Wenn ein Geist ein Medium controllirt, so wird derselbe
von denselben Gesetzen beherrscht wie der sterbliche
Magnetiseur.- Aus diesem Grunde sind die sich ergebenden
Phänomene vermischter Art, und es wird schwierig, bei
theilweise entwickelten Medien zwischen dem Magnetismus
des Cirkels und dem des die Controle übernehmenden
Geistes zu unterscheiden. Die grösste Vorsicht ist erforderlich
, Selbsttäuschung zu verhüten. Wenn das Medium sich
in dem besonders empfänglichen Zustande befindet, welcher
dem ersten Zustande der Entwickelung gewöhnlich eigen
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