Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 174
(PDF, 149 MB)
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174 Psychische Studien. XV. Jahrg. 4 Heft. (April 1888.)

Kant sagt: — „Es sind nur drei Beweisarten vom Dasein
Gottes aus speculativer Vernunft möglich. Alle Wege, die
man in dieser Absicht einschlagen mag, fangen entweder von
der bestimmten Erfahrung und der dadurch erkannten
besonderen Beschaffenheit unserer Sinnenwelt an, und
steigen von ihr nach Gesetzen der Oausalität bis zur
höchsten Ursache ausser der Welt hinauf; oder sie legen
nur unbestimmte Erfahrung, d. i. irgend ein Dasein, empirisch
zum Grunde; oder sie abstrahiren endlich von aller Erfahrung
und schliessen gänzlich a priori aus blossen Begriffen auf
das Dasein einer höchsten Ursache. Der erste Beweis ist
der physiko-theologische, der zweite der kosmo-
logische, der dritte der ontologische Beweis. Mehr
giebt es ihrer nicht, und mehr kann es auch nicht geben",
— und Kant führt aus, dass keiner dieser Beweise sein Ziel
erreiche.

Wenn ich mich im Sinne des Universalismus anschicke,
zwar nicht einen positiven Beweis der Existenz eines höchsten
Wesens zu erbringen, so doch eine Darstellung zu geben,
welche den bisherigen Entwicklungen des Wesens der Natur
nicht widerspricht, so ist diese Darstellung physischtheologischer
Beschaffenheit. Ich schliesse mich Kant
so ziemlich vollständig an, wenn er schreibt: — „Die
gegenwärtige Welt eröffnet uns einen so unermesslichen
Schauplatz von Mannigfaltigkeit, Ordnung, Zweckmässigkeit
und Schönheit, man mag diese nun in der Unendlichkeit des
Baumes, oder in der unbegrenzten Theilung desselben verfolgen
, dass selbst nach den Kenntnissen, welche unser
schwacher Verstand davon hat erwerben können, alle Sprache,
über so viele und unabsehlich grosse Wunder, ihren Nachdruck
, alle Zahlen ihre Kraft, zu messen, — und selbst unsere
Gedanken alle Begrenzung vermissen, so, dass sich unser
Urtheil vom Ganzen in ein sprachloses, aber desto beredteres
Erstaunen auflösen muss. Allerwärts sehen wir eine Kette
von Wirkungen und Ursachen, von Zwecken und den Mitteln,
Regelmässigkeit im Entstehen oder Vergehen, und indem
nichts von selbst in den Zustand getreten ist, darin es sich
befindet, so weiset er immer weiter hin nach einem andern
Dinge, als seiner Ursache, welche gerade eben dieselbe
weitere Nachfrage nothwerdig macht, so, dass auf solche
Weise das ganze All im Abgrunde des Nichts versinken
müsste, nähme man nicht etwas an, das ausserhalb diesem
unendlichen Zufälligen, für sich selbst ursprünglich und
unabhängig bestehend, dasselbe hielte und als die Ursache
seines Ursprungs ihm zugleich seine Fortdauer sicherte.
Diese höchste Ursache (in Ansehung aller Dinge der Welt),


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