Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 178
(PDF, 149 MB)
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178 Psychische Studien. XV. Jahrg. 4. Heft. (April 1888.)

muss eine Bedingung fortbestehen, welche ihn in der Bewegung
erhält. Befleissigt man sieh nun einer genauen
Umschau unter den Ursachen, welche im freien Räume die
Bewegung aufrecht erhalten; bedenkt man stets, dass die
Bewegung, weil sie ja abgeändert werden kann, ohne dass
der Körper selbst sich ändert, ein Bedingtes ist: so erübrigt
nichts anderes, als die Bedingung für die Aufrechthaltung
der Bewegung im freien Baume zu suchen. Der Raum
scheint somit eine Rolle in der Ursache der Bewegung zu
spielen, und es schien mir nothwendig, die Wirkung des
Raumes weiter zu untersuchen.

Es ist eine Erfahrung, die allüberall an den Körpern
gemacht werden kann, dass sie jeder Aenderung im Zustande
der Bewegung (Ruhe =• Bewegung mit der Geschwindigkeit
Null) einen Widerstand entgegensetzen, wenn selbst gar
keine äussere Ursache für den Widerstand sinnlich erkennbar
scheint. Der Widerstand ist nun doch auch ein Bedingtes;
was aber ist das ihn Bedingende? Der Körper selbst ist
es nicht, der doch selbst ein Bedingtes ist, weil nichts dafür
spricht, dass er seine eigene Bedingung für seine Existenz
und seine Eigenschaften war; es ist nicht einzusehen, wie
ein Körper hätte selbst werden und sich mit der Befähigung
hätte begaben können, einer Bewegungsänderung einen
Widerstand entgegen zu setzen. Die Bedingung zu diesem
Widerstande muss so gut ausser dem Körper liegen, wie
die Bedingung seines Daseins er nicht selbst ist. Wenn man
nun wieder eine Umschau hält, woher wohl die Ursache zu
diesem Widerstande gegen eine Aenderung des Beharrungszustandes
eines Körpers kommen kann, so findet man sie
nur einzig und allein als im Räume begründet, denn
der Raum ist immer und überall jenes Seiende,
das wir uns nie wegdenken können, wenn wir
auch Alles wegdenken, was im Räume besteht.

Kant beweist ganz strenge, dass der Raum und die
Zeit Formen seien, in welchen wir nothwendig denken
müssen, und schliesst, der Raum sei empirisch nicht
erfahrbar, d. h. keiner der menschlichen Sinne könne den
Raum empfinden. Dass der Raum an sich keine Substanz
sei, ist nicht erweisbar, wohl aber kann man auf eine
Substanz des Raumes durch die Erfahrung mit dem Tastsinne
schliessen. Wir greifen den Raum allerdings nicht,
wie wir den Stoff, der Materie genannt wird, greifen können,
aber wir fühlen mit Hilfe der Materie den Raum in seiner
mechanischen Wirkung durch das TastgefühL Fällt
ein Körper zur Erde und schlagen wir ihm schneller nach,
als er fällt, so fühlen wir die Undurchdringlichkeit des


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