Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 184
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1888/0190
184 Psychische Studien. XV, Jahrg. 4. Heft. (April 1888.)

Sitzen verschwunden. Grausen und Ekel haben sie nicht
abwarten lassen, bis der berühmte 'akascha* erscheint, der
Basende, der, Schaum vor dem Munde, 150 Pfund
schwere Ketten zerreisst. Draussen, auf dem Hofe der
Moschee, sehen sie, wie sich Knaben ohne Oberkleider auf
den stachlichen Blättern des 'hendi' wälzen und im Frauen-
gemach die Weiber mit verzückten Bewegungen das Schauspiel
begleiten.

„Unterdessen ist der Mond aufgegangen. Die Strassen
sind still und menschenleer; aber noch lange ertönen aus
der Ferne die schauerlichen Laute der Verzückten. Der
Fremde glaubt aus einem wüsten Traum erwacht zu sein
und müht sich noch lange um das Räthsel, dessen
Lösung vielleicht nie gefunden wird. Er hat
mit eigenen Augen Wunder gesehen, an die
er selbst nicht glaubt, die thatsächlich geschehen
, und weder erklärt noch verstanden
werden können.

„Den Rest des Abends verbringt er im Gespräch mit
seinen Gastfreunden, die als Kairuaner das seltsame Schauspiel
unzähliche Male gesehen haben und jeden Gedanken
an die Möglichkeit von Taschenspielerkünsten ausschliessen.
Werden doch mit Sorgfalt die Thüren der Moschee geschlossen
gehalten, damit keiner der Rasenden auf die
Strasse gelange und die öffentliche Sicherheit gefährde.
Dabei sollen Fälle, wo ein armer Teufel seine allzugrosse
Vertrauensseligkeit mit dem Tode bezahlt, zu den seltensten
Ausnahmen gehören . . . Als der Fremde am anderen
Morgen bei einem letzten Besuch in den Bazaren der Stadt
in einem fleissigen Schuhmacher einen der 'Strausse' des
Vorabends wiedererkennt und ihn fragt, ob er denn keine
Angst gehabt habe vor den Folgen seiner sonderbaren
Kost, da antwortet dieser ganz treuherzig: 'Wie sollte ich
Angst haben, Sidna Muhammed ben Aissa ist ja unser
Vater— So unser unbekannter Gewährsmann.

Als Ergänzung und Bestätigung zu diesem Artikel
fügen wir noch folgenden, aus der 1886 eingegangenen
Zeitschrift „Europa" geschöpften Bericht bei:—

„A. von Schweiger-Lerchenfeld hat uns in seinem
Werke: „Afrika. Der dunkle Erdtheil im Lichte unserer
Zeit." (Wien, A. ff artleben, 1885) — das religiöse Leben
Marokko^ und unter anderem auch das Treiben einer der
fanatischesten und gräulichsten aller moslimischen Sekten
geschildert. „Sidi Aissa, der Stifter der Aissauah-Bruder-
schaft, verlieh, wie es heisst, seinen Jüngern die Fähigkeit,
Gift zu vertragen. Wenn sie bei einer Wanderung über


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