Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 196
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1888/0202
196 Psychische Studien. XV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1888.)

Person habe es aber nicht verstehen können. Das bewaffnete
Volk hatte die ganze Versammlung umringt, und Alle miteinander
lagen im Kreise auf den Knieen und weinten und
beteten, darunter auch Clary\ Weib, die erbärmlich schrie.
Alle konnten ihn in den Flammen sehen, die um ihn herum
und über ihm zusammenschlugen, während die, welche das
Holz herbeigetragen hatten, noch beschäftigt waren, das
aus dem Feuer wieder herabfallende Reisig wieder hinein-
zustossen. Clary aber trat nicht eher aus dem Feuer, als
bis das Holz nur noch glimmte. Der Geist hatte während
der ganzen Zeit, die nach meiner Schätzung eine Viertelstunde
währte, ihn nicht verlassen, wie er denn noch immer
mit durch Schluchzen und Brustkrämpfe unterbrochener
Stimme redete. Cavalier schloss die Versammlung mit einem
lauten Dankgebet für das grosse Wunder. Die beiden
Verräther wurden begnadigt. Diess Alles habe ich selbst
gesehen und gehört."1)

Bald nach den Kriegen in den Cevennen war Paris
selbst der Schauplatz mystischer Phänomene, besonders
am Grabe des Abbe Paris von 1730—1762, und zwar während
der ersten zwanzig Jahre in grösster Oeffentlichkeit vor
Tausenden von Zeugen. Abbe Paris war unter Protest
gegen die Bulle „Unigenitus" als überzeugter Jansenist
gestorben, und seine Anhänger, die in bitterer Febde mit
den Jesuiten stehenden Jansenisten, waren die Träger jener
mystischen Fähigkeiten. Der Streit und die Phänomene
hörten mit der Vertreibung der Jesuiten auf. Wer sich
über diese merkwürdigen Vorgänge unterrichten will, thut
am besten, das Buch des Parlamentsrathes Carre de Montgeron,
der selbst Jansenist war, zu lesen.2) So merkwürdig diese
Phänomene waren, die in der That Alles hinter sich lassen,
was von ähnlichen Dingen bekannt ist, so wurden sie doch
nicht einmal von den zeitgenössischen Gegnern geleugnet.
Auf Befehl Clemens Ä1I. dekretirte 1739 die Inquisition, dass
Abbe Paris ein Häretiker und Schismatiker sei; aber bei
der grossen Oeffentlichkeit und langen Dauer der Phänomene
blieb auch den Jesuiten nur die Anerkennung der Thatsachen
übrig. Man schrieb sie daher dem Teufel zu, welcher
Herr überhaupt in den häufigen Verlegenheiten, in welche
Theologen durch die Mystik gerathen, nur allzuhäufig bemüht
wird. Noch ein Theologe aus neuester Zeit fällt dieses

*) Missom — „Theätre sacre des Cevennes". 51—54. — Kreyher:
— „Die myst. Erseh." 1.282.— Perly: — „Die myst. Erscb." IL 340.

2) Carre de Montgeron: — „La verite des miracles op6r6s par
ilntercession de M. de Paris etc." Coiogne, 1747.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1888/0202