Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 206
(PDF, 149 MB)
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206 Psychische Studien. XV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1888.)

desselben einen Augenblick sich nach aufwärts bewegton,
und dieser Eindruck im Auge unsere Phantasie nöthigte,
die Bewegung in der betreffenden "Richtung fortzusetzen, so
sind wir der elementarsten Form einer Hallucination überliefert
; wir sind im Grunde nicht betrogen vom Taschenspieler
, sondern unsere Phantasie betrog uns, indem sie
genöthigt war, als Wirklichkeit /.u erscheinen." —

Wir wollen an einem ebenso eklavanten Gegenbeispiele
beweisen, dass alle diese Voraussetzungen des Herrn
Kirchbach auf ein echtes spiritistisches Medium nicht im
entferntesten anwendbar sind. Wie erklärt er uns den von
Professor Zöllner („Wissenschaftliche Abhandlungen" IL Bd.
1. Theil S. 342 ff. — abgedruckt in „Psych. Stud." November-
Heft 1878 S. 488 ff.) berichteten Fall, dass Stade am 15. De-
cember 187] Vormittags durch zwei gekreuzte Nichol'sche
Prismen hindurch „aus dem in etwa 2 Fuss Entfernung vor
seia Gesicht (am Apparat) gehaltenen Buche die unterstrichenen
Worte las4', während dies sonst Niemand möglich
war und ist? Würde ein noch so geschickter Prestidigitateur
dies ebenso unvorbereitet, wie Stade war, zu Stande bringen?
Wo war hier die Phantasie, die Hallucination, der psychische
Reflex? Nicht er war der Beeinflussende, sondern Prof.
Zöllner unterwarf ihn einer physikalisch-optischen Prüfung,
deren Voraussetzungen und Bedingungen Stade doch weder
im Handumdrehen sofort verstehen, noch augenblicks in
seinem Sinne verändern konnte! Das nennen die Spiritisten
echte mediumistische Leistungen, die von blossen Taschen-
spielereien, wie das oben scheinbar durch die Decke geworfein-
Glas, himmelweit verschieden sind.

Wir müssen Herrn Kirchbach wohl oder übel auf Schritt
und Tritt weiter folgen, um seinen falschen Darlegungen
des Spiritismus den Garaus zu machen. Wir wollen seiner
Behauptung, es sei ein psychologisches Gesetz, „dass viele
Menschen bei weitem leichter gemeinsam zu einer Hallucination
gelangen können, als einer allein", — „je voller das
Theater, desto mehr reisse uns das Drama in seine Illusion
hinein4', — nicht mit dem Hinweis auf den solche Stücke
einsam geniessenden unglücklichen Baiernkönig Ludwig IL
entgegentreten, und ihm den Text über seine horrible
Verwechselung von Hallucination mit Illusion
lesen, wohl aber folgender Nutzanwendung die Spitze abbrechen
: — „Wie leicht ist es nun den Medien gemacht,
und wie geschickt wissen sie zu spielen. Auch bei Eglinton
in München trat der Fall ein, dass in mehreren Sitzungen
hinter einander gar kein Resultat erzielt wurde. Mit Hilfe
eines kleinen verbergbaren Spiegelapparates, welcher dem


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