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Kurze Notizen.
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ihrer Anfälle von Somnambulismus missbrauchte, ohne dass
sie davon irgend etwas ahnte; als sie später die ihr unerklärlichen
Folgen bemerkte, wurde sie irrsinnig und verfiel
bei der Geburt des Kindes in Tobsucht! — Sind dagegen
die öffentlichen Vorstellungen Hansen'* und Seinesgleichen
nicht höchst unschuldiger Art? Und würde denn ein Verbot
der Oeffentlichkeit nicht gerade die Heimlichkeit solcher
üblen Einwirkungen fördern? Nein, es ist blosses Uebel-
wolien gewisser tonangebender Aerzte gegen mehr wissende
und kennende Nichtärzte, welche solche Verbo|ö unter dem
Aushängeschilde der Fürsorge für des Volkes Heil anzuregen
suchen. Herr Dessoir sollte ihnen vielleicht nicht so
ganz beipflichten, sondern mit uns nur darauf dringen, dass
die Gesetze des Hypnotismus von Aerzten wie Nichtärzten,
immer besser erkannt werden, wodurch allein sein Missbrauch
auf beiden Seiten am wirksamsten verhütet werden kann.
c) Der berühmte französische Astronom Camille Flammarion
sagt am Schlüsse seines Artikels: — „Die Mechanik des
Himmels" in Flammarion1* Zeitschrift: — „T/Astronomie"
Juli-Heft 1886, deutsch von Ferdinand Diefenbach in Dresden
(s. „Die Natur" Nr. 35 Halle d. 28. August lb86) folgende,
die Ansicht des Spiritualismus oder Geistglaubens bestätigenden
Worte: — „Die Beschaffenheit der Sternen weit
ist ein Bild der stofflichen Körper. Jeder Körper, sei er
organisch oder unorganisch, Mensch, Thier, Pflanze, Stein,
Eisen, oder Bronze ist aus in Bewegung befindlichen Molekeln
zusammengesetzt. Diese Molekeln bestehen wieder aus sich
einander nicht berührenden Atomen. Jedes dieser Atome
ist unendlich klein und unsichtbar, nicht nur für das Auge,
auch für das Mikroskop, ja selbst für den Gedanken, weil
es möglich ist, dass diese Atome nur Kräfte-Centren sind.
Man hat ausgerechnet, dass sich in einer Nadelspitze nicht
weniger als acht Sextillion Atome befinden, das heisst: acht
tausend Milliarden von Milliarden, und dass sich in einem
Kubik-Oentimeter Luft nicht weniger als ein Sextillion
Molekeln befindet. Alle diese Atome und Molekeln befinden
sich in Bewegung unter dem Einflüsse der sie regierenden
Kräfte. Im Vergleiche zu ihren Grössenverhältnissen beeinflussen
sie diese Kräfte auf grosse Entfernungen. Wir
können sogar denken, dass es im Grunde nur eine Art
Atome giebt, und dass es die Zahl dieser wesentlich einfachen
und gleichartigen Uratome ist, ihre Anordnung und
ihre Bewegungen, welche die Verschiedenheit der Molekeln
ausmachen: Ein Molekel Gold oder Eisen würde sich von
einem Molekel Schwefel, Sauerstoff oder Wasserstoff u. s. w.
nur durch die Anordnung und Bewegung der sie zusammen-
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