Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 240
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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240 Psychische Studien. XV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1888.)

setzenden Uratome unterscheiden. Jede Molekel wäre ein
System, ein Mikrokosmos.*) — Aber was auch die Vorstellung
sei, welche man sich von der inneren Beschaffenheit der
Körper macht, es ist heute zweifellos erkannte Wahrheit,
dass der gesuchte feste Punkt (im Weltall) nirgends vorhanden
ist. Archimedes kann vergeblich einen festen Punkt
verlangen, um die Welt empor zu heben. Die Welt
und die Atome ruhen im Unsichtbaren, auf der
nicht stofflichen Kraft; alles bewegt sich angetrieben durch
die Anziehungskraft, und je mehr man bei der Forschung
nach dem festen Punkte sucht, umsomehr verhüllt er sich.
Er ist nicht vorhanden, weil in der Unendlichkeit der Mittelpunkt
überall und nirgends ist. Die sogenannten positiven
Geister, die mit so viel Zuversicht behaupten, 'dass der
Stoff und seine Eigenschaften allein regieren', und welche
verächtlich die Forschungen der Denker belächeln, sollten
uns zuerst sagen, was sie unter diesem famosen Worte
'Stoff' verstehen. Wenn sie sich nicht auf der Oberfläche
halten, wenn sie vermuthen würden, dass der äussere Schein
unsichtbare Wirklichkeiten verbirgt, würden sie
etwas bescheidener sein. Für uns, die wir die Wahrheit
ohne vorgefasste Meinungen und ohne voraus angenommenes
System suchen, scheint es, dass das Wesen des Stoffes
ebenso in ein Geheimniss gehüllt bleibt, wie das Wesen
der Kraft. Das sichtbare Weltall ist keineswegs das, als
was es unseren Sinnen erscheint Der That nach ist dieses
sichtbare Weltall aus unsichtbaren Atomen zusammengesetzt,
welche sich nicht berühren. Es ruht auf dem Leeren, und
die es regierenden Kräfte sind nicht an den Stoff gebunden
und unsichtbar. Es würde weniger kühn sein, zu denken,
der Stoff sei nicht vorhanden, und dass alles Dynamismus
sein solle, als das Vorhandensein eines ausschliesslich stofflichen
Weltalls annehmen zu wollen. Die materielle Stütze
der Welt aber ist verschwunden, eine merkwürdige Beobachtung
, besonders durch die Forschungen der Mechanik,
welche den Triumph des Unsichtbaren verkünden. Der feste
Punkt verflüchtigt sich in der universellen Abwägung der
Kräfte, in der idealen Harmonie der Aether-Schwingungen;
je mehr man ihn sucht, je weniger findet man ihm; und die
letzte Anstrengung unseres Gedankens hat als letzten
Stützpunkt, als höchste Wirklichkeit, das Unendliche."

*) Man verffl. damit das in Prof. Schlesinger'% Artikeln: — „Die
geistige Mechanik der Natur" — s. „Psych. Stud." Jahrgang 1887 und
1888 hierüber Gesagte. — 6V. C. Wittig.


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