Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 252
(PDF, 149 MB)
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252 Psychische Studien. XV. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1888.)

dass eine psychische Kraft solche Veränderungen am
Organismus hervorbringt, in Folge deren er feuerfest wird.

Weitaus besser urtheilen über die Convulsionäre in
Paris und in den Cevennen solche Aerzte, die den Somnambulismus
studirt haben, wie Bertrand und ßeleuze,1)
und so ist man denn, wie so häufig in der Mystik, auch
hier wieder genöthigt, die modernen Bücher liegen zu lassen
und nach alten zu greifen.

Wenn man sich bewusst bleibt, dass Bedingung noch
keine Ursache ist, so ist es immerhin interessant, den verschiedenen
Grelegenheitsursachen nachzugehen, bei welchen
die Feuerfestigkeit sich beobachten lässt, den verschiedenen
Zuständen, bei welchen sie eintritt. Zunächst ist hier das
Zauberwesen zu erwähnen. Lucian in seinem„Philopseudes",
worin sich das ganze Zauberwesen des Alterthums beisammen
findet, erwähnt auch die Feuerfestigkeit.2) Ferner hat sich
in dem noch heute gebräuchlichen Wort „Berserkerwuth"
die Bezeichnung eines Zustandes erhalten, welcher den
wilden Helden der Skandinavischen Sage zugeschrieben
wird. In ihrer Raserei kämpften Olhin's Söhne ohne Schild
und Panzer; sie schäumten, schlugen Freund und Feind,
Belebtes und Unbelebtes. Sie verschlangen feurige Kohlen
und stürzten sich ins Feuer, das ihnen nichts anhaben konnte,
selbst wenn sie nackt waren. War der Anfall vorüber, so
fielen sie in andauernde Erschöpfung.5)

Bodinus sagt, dass die mittelalterlichen Zauberer,
wenn si§ verzückt sind, weder Feuer noch andere Schmerzen
empfinden, was oftmals versucht worden sei.4) Die in
Logrogno wegen Zauberei Angeklagten erzählten: — Auf
dem (Hexen-)Sabbath seien Flammen hervorgeschlagen, in
die sie hineingeworfen wurden, ohne auch nur an den Kleidern
Schaden zu nehmen; damit seien ihnen die Höllenflammen
bezeichnet worden, um ihnen die Bosorgniss vor denselben
zu nehmen.5) Die spanischen S a 1 u d a d o r es, die zum Theil
ansässig waren, zum Theil im Lande umherzogen, rühmten
sich unter Anderem, dass sie brennende Kohlen ohne Verletzung
angreifen und im Feuerofen ohne Schaden verweilen
könnten. Iiiner derselben verbrannte, weil man die Thüre

*) Bertrandx — „Traite du soinnambulisnie". 360—371; 380—402.
— ßeleuze: — „Histoire critique du magnetisme aniinal." IL
309—325.

a) Vergl. Horst: — „Daemonomagie." I. 339.
s) „Heimskringla", c. 6. — Görres: — „Die christliche Mystik".
III. 593.

4) Bodinus: — „Daemonomania." II. Anhang.
s) Gärret t — „Mystik»" V, 219.


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