Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 256
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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256 Pyschische Studien. XV. Jahrg. G. Heft. (Juni 1888.)

visionäre Gestalt, welche sieh schwebend verhielt, bei
jeder sinnlichen Berührung wie in Nebel zerfloss, durch
feste Mauern und verschlossene Thüren hindurchdringen und
beliebig erscheinen und plötzlich wieder verschwinden konnte.
War eine solche Erscheinung bloss hallucinatorisch-illusionär,
so dass sie gar keiner wirklichen sinnlichen Realität entsprach,
wie etwa wenn em Fieberkranker oder vom Delirium tremens
Befallener phantasirt und an sich wesenlose Gestalten vor
sich sieht, die kein Anderer zugleich mit ihm sieht und
wahrnimmt, so hatte man damit eine sogenannte falsche
Geistvorstellung vor sich, welche man auch als bloss
eingebildetes Gespenst bezeichnen könnte. Hatten
aber Ideale träumende Künstler, magnetisch und religiös
Verzückte, Hellsehende, mit dem sogenannten zweiten Gesicht
Begabte visionäre Erscheinungen, welche zwar an
sich ebenso schemenhaft zerfliessend und für Andere unsichtbar
, oder doch nur unter gewissen Bedingungen durch
sogenannte psychische Ansteckung für Andere mit visionär
wahrnehmbar wurden, und deren Eeden durch Klopfen,
Psychographie, Schreibmediumschaft oder Sprechen im
Trance u. s. w. sich auf wirkliche Lebensereignisse rückwärts,
gleichzeitig und vorwärts wahrhaft prophetisch bezogen, so
war man damit vielleicht einem innerlich lebhaft vorgestellten
Geistwesen des Jenseits als dieser prophetischen
Reden Quelle nahe, Da man aber auch diese
bloss transcendentalen Geistvorstellungen noch
immer als aus dem somnambulen Gemüthe des Sehers
selbst entsprungen nachweisen konnte, so suchte der moderne
Spiritismus nun in seinen Materialisations-Phänomenen
den Beweis zu führen, dass transcendente Geister
wirklich leibhaftig sich aus einem Medium oder dessen
Nervaura hervor gestalten, sich sinnlich real bethätigen und
durch Bewegungen, Befühlungen, Sprache, Gesten und
Handlungen ganz wie die lebenden Menschen beweisen
könnten, dass sie wahrhafte, sinnlich reale Wesen so wie
wir Lebende seien. In Folge dessen konnten sie auch sich
photographiren und in Gips abnehmen lassen, Schriften und
Zeichnungen verfertigen, essen und trinken, ja sich ebenso
benehmen, wie wir Sterblichen, Freundschafts-, Liebes- und
sogar Ehebündnisse *) schliessen. Bei solchen Erscheinungen
galt und gilt es nun, der lebenden Mitwelt den aller-
<*xactesten Nachweis zu führen, dass dergleichen angeblich
transcendente Geistgestalten durchaus nicht etwa
identisch seien mit irgend welchen den entsprechenden

*) Vergl. „Psych. Stud." Januar-Heft 1886. S. 22 ff. —


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