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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 267
Bestürzung gross, durch seine Hand seinen heiligsten Überzeugungen
diametral entgegengesetzte Communikationen zu
erhalten. Folgendes ist die Art und Weise des Glaubens
und Denkens, die der Verfasser im Beginn seiner Communikationen
im Jahre 1873 selbst beschreibt: —
„Von dem Standpunkte aus, den ich damals einnahm,
schien es mir, dass derartige Lehren von Gegnern 'atheistisch'
oder 'teuflisch* genannt werden könnten; ich würde dieselben
auf jeden Fall als 'freigeisteriseh' bezeichnen, und ich hegte
lange Zeit Ansichten, die sich weit mehr der orthodoxen
Lehre näherten. Um der Beweisführung zu folgen, auf die
ich nunmehr einging, ist es für den Leser nothwendig, sich
zu erinnern, dass ich in genauer Uebereinstimmung mit den
Prinzipien der protestantischen Kirche erzogen war; dass
ich viel Zeit damit zugebracht hatte, theologische Werke
der griechischen und römischen Barche zu lesen, und dass
ich als am meisten übereinstimmend mit den Ansichten, zu
denen ich gelangt war, die Lehrsätze desjenigen Theiles
der Kirche von England angenommen hatte, welche die
Anglikanische genannt wird. . . Im Wesentlichen war ich,
was man einen gründlichen High Churchman (Hochkirchler)
nennen würde." (p. 53.) —
Ich kann hier nicht auf die Details der Controversc
eingehen, sondern will nur einige der Einwürfe des Mediums
anführen, aus denen man hinreichend ersehen wird, worum
es sich handelt. So versetzte der Verfasser auf dit»
Communikation, welche folgte, abermals: —
„Ich wendete gegen diese Behauptung, welche sich mir
durchaus nicht in meiner damaligen Meiuuugs-Verfassung
empfahl, ein, dass sie mit den überlieferten Lehren der
orthodoxen Kirchen unverträglich wäre, und dass sie that-
sächlich einige Haupt-Dogmen des christlichen Glaubens
umstiesse. . . Das 'Gestrüpp', welches Du mir hinweg zu
schaffen scheinst, ist genau das, was die Christen in allen
Zeitaltern übereinstimmend als Cardinal-Lehren des Glaubens
betrachtet haben. . . Der Glaube an die Gottheit Christi
und an seine Genugthuung können sshwerlich Dogmas
genannt werden, welche von menschlichem Wachsthum
sind" (p. 59—60).
Eine lange Communikation wurde durch diese Entgegnung
hervorgerufen; aber sie erschien nicht befriedigender als die
vorhergehenden, denn das Medium versetzte von Neuem: —
„Ich war nicht befriedigt und nahm mir Zeit zu erwägen
, was geschrieben worden war. Es war ganz gegen
alle Meinungen, die ich damals hegte. . • leb wandte ein,
dass ein solches Glaubensbekenntniss von keinem Mitgliede
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