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270 Psychische Studien. XV. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1888).
um die Tischfüsse ein Draht gewickelt, dessen Enden mit
einem Galvanometer verbunden waren. Statt irgend welcher
physischer Erscheinungen forderte der Tisch sofort in der
ersten Seance dringend das Alphabet — und vermittelst
Schlägen mit dem Tisch-Fusse gegen die Diele wurde
folgender Satz bervorbuchstabirt: —
„'Ich leide, weil Du nicht glaubst!' —
„'Auf wen bezieht sich diese Phrase?' fragten die Anwesenden
. —
„'Auf Catharina Li —
„'Wer bist Du denn?* fragte L.
„'Ich bin Deine Freundin Olga N.Hl —
Ich muss hier zur Ergänzung des Tableaus noch hinzufügen
, dass Catharina L. eine vollendete Atheistin war. —
Ein anschaulicher Beweis dafür, dass eine Mittheilung
gegen den Willen und gegen die Ueberzeugung des Mediunis
sein kann, finden wir in der iolgenden Thatsache, welche
von Professor Robert JBare mitgetheilt wird: — „227. In
einem Falle nahm ich ein ß u c h aus meiner Tasche, welches
das Medium niemals gesehen hatte, und öffnete es auf einer
Seite, wo als Ueberschrift: — 'Vorwort des Verlegers'
stand, ohne dem Medium zu gestatten, etwas mehr als den
Bücken des Buches zu sehen. Indem ich die Seite gegen
die Scheibe hielt, buchstabirte der Geist: — 'Vor—' und
schien hierauf ausser Stande fortzufahren. Inzwischen hies i
das weibliche Medium ihren kleinen Sohn ruhig sein, worauf
sofort die noch fehlenden Buchstuben: — 'wort' ergänzt
wurden, so dass das Wort 'Vorwort' lautete.
„228. Das Medium behauptete, dass sein Geist von der
Vorstellung erfüllt gewesen sei, es werde das Wort: 'Vorbedeutung
' erscheinen, und habe in der Absicht, den
Geist zu unterstützen, einige Muskelkraft angewendet, um
auf die zur Vervollständigung dieses Wortes nothwendigen
Buchstaben zu gelangen; aber die Aufmerksamkeit auf ihr
Kind zog ihre Gedanken davon ab, und der Geist wählte
sofort die oben angedeuteten Buchstaben." {Hare: „Experimentelle
Unters, über Geister-Manifest." S. 61 u. 62.)
3. Manifestationen, welche dem Charakter und
den Empfindungen des Mediums entgegengesetzt
sind: —
Die Schrift der Medien verschieden von ihrer normalen Schrift. —
Die Lehren der Graphologie, — Die Suggestionen des Hypnotis-
mus. — etc.
Es wäre schwierig, hier von dieser Art von Manifestation
mit einer gewissen Genauigkeit zu sprechen, wenn
i
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