Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 271
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 271

nicht ein äusseres und permanentes Verfahren bestände,
welches auf genaue Weise den Charakter des Menschen
reflektirte. Dieses Verfahren haben wir in der Schrift. Sie
trägt auf eine ebenso originelle wie sichere "Weise den
Stempel ihres Urhebers. Sie ist so zu sagen die Photographie
des Charakters eines Menschen. Die Graphologie,
welche sich noch in ihren Anfängen befindet, hat nichtsdestoweniger
die Thatsache anerkannt, dass die Schrift der
getreue Ausdruck der unbewussten Bewegungen ist, welche
das Individuum charakterisiren. (Siehe „Revue Philosophique"
Nr. 1885.)*) Die neuesten Experimente im Gebiete des
Hypnotismus haben constatirt, dass die Suggestion
(Eingebung) einer fictiven Persönlichkeit ebenfalls in der
Schrift des Subjects eine dem Charakter der suggerirten
Persönlichkeit entsprechende Veränderung herbeiführt. Als
ich im Jahre 1886 in Paris war, hatte ich Dank dem Entgegenkommen
des Herrn C. Richet Gelegenheit, Zeuge von
Experimenten dieser Art zu sein; die Schrift und die
Orthographie des Subjects (dessen Schreibversuche ich aufbewahre
) wechselten in der That nach den eingegebenen
Rollen; aber es ist leicht zu sehen, dass das nur eine
Modifikation der normalen Schrift des Subjects ist, welche
ebenso wie die Gesten und Worte des Subjects dem eingeflüsterten
(suggerirten) Typus entsprechen. Es ist bekannt,
dass im Spiritismus die Medien ziemlich häufig in einer
Schrift schreiben, welche ihrer normalen Schrift nicht
gleicht; und ebenso wie ich für einen grossen Theil der
mediumistischen Phänomene im Allgemeinen mit Herrn von
Hartmann zugebe, dass sie aus unseren unbewussten Thätig-
keiten hervorgehen, ebenso räume ich hier gern ein, dass
die Veränderung der mediumistischen Schrift vielleicht in
vielen Fällen nur unbewusste Modifikation der normalen
Schrift des Mediums je nach den imaginären oder eingebildeten
Persönlichkeiten ist, welche durch ihre unbewussten
Fähigkeiten ins Spiel gesetzt werden. Aber wie
es bei allen spiritistischen Phänomenen eine Steigerung
in der Zusammengesetztheit der Thatsache und in der
Anwendungsfähigkeit der Hypothesen giebt, ebenso müssen
wir hier in Erwägung ziehen, weshalb ein automatisch
schreibendes Medium im Namen von A mit seiner normalen
Schrift schreibt, und im Namen von B und C in einer ihm
fremden Schrift. Vom somnambulen oder hypnotischen

*) Vergl. „Ueber den Werth der Graphologie für den Spiritismus.
Eine theoretische Studie von t. Maack. „Psych. Stud." 1883 8. 464 ff.
>S. 508 ff. — Der Uebersetzer.


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