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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. Hartmann's Werk. 273
genauen Umständen der Charakter der Communikationen
sich veränderte. Aber er änderte sich, während er dem
Anschein nach immer noch aus derselben Quelle hervorging
. Plötzlich und ohne sichtliche Ursache wichen biblische
Texte und liebevolle Rathschläge Gotteslästerungen
und gemeinen Redensarten, und der unglückliche Gatte
wurde zu dem Schlüsse gedrängt, dass er die ganze Zeit
über von einem bösen Feinde zum Narren gehalten worden
war. Wegen weiterer Details über diesen Fall, der von
recht schlagender Art ist, möchte ich den Lesern des
'Light' das Studium von 'Human Nature' von ungefähr
demselben Datum (1875 pag. 176) empfehlen. — Die zweite
Erfahrung, welche eine fast genaue Parallele dieser
ersten ist, wurde mir von dem Herrn erzählt, welcher
das Subject derselben war. Kurz nach dem Tode seiner
Gattin begann eine nahe Verwandte meines Berichterstatters,
ein kleines Mädchen von zwölf Jahren, psychographisch zu
schreiben. Die Schrift erklärte, vom Geiste der Gattin
meines Freundes zu kommen, und trug starken inneren
Beweis, dass dies der Fall war. Häufige Anspielungen
wurden gemacht, welche nur dem Manne und seiner Frau
bekannt waren und sich auf Unterredungen bezogen, die
in der Verborgenheit ihres eigenen Zimmers gepflogen
worden waren. Aber da er einen vollen Beweis zu erhalten
wünschte, fuhr mein Freund fort, den sich mit*
theilenden Geist weiter auszuforschen. Er fand hierauf
zu seinem Erstaunen, dass das Gedächtnisss oder das
Wissen der Intelligenz, welche die Botschaften inspirirte,
sich nicht weiter zurück erstreckte als bis auf eine Periode
von etwa sechs Wochen vor seiner Gattin Tode. Alles
Vorhergegangene war ein weisses Blatt. Als er den Geist
des Betruges beschuldigte, wurde er von einem Ausbruch
der schändlichsten Redensarten und Verwünschungen erschreckt
, — welche alle, wie man sich erinnern wolle, von
der Hand eines kleinen Kindes geschrieben wurden, das
die gebrauchten Worte kaum jemals gehört, geschweige
verstanden haben konnte. Es ist, wie ich aus vielen
Fällen entnommen habe, eine häufige Erfahrung mit
Planchette-Schreibern, dass die anscheinend von verstorbenen
Freunden ausgehenden Botschaften nach einiger Zeit plötzlich
und auf unerklärliche Weise auf demselben Wege zu
entarten pflegen." —(„Light," 1882, p. 238.)
Ein anderer Correspondent des „Light" berichtet; —
„Etwas Sonderbares, das ich beim Schreiben mit der
Planchette bemerkte, ist dieses, dass sein Charakter gewöhnlieh
total im Widerspruch ist mit dem des Operators.
Psychische Studien. Juni 1888. 18
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