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Prof. Schlesinger: Die geistige Mechanik der Natur. 275
und der Universalismus ist den Worten Kant% gerecht
geworden, die ich früher citirte. Laplace brauchte allerdings
die Hypothese von der Existenz Gottes nicht, da er nicht
nach der Ursache alles Seins, nicht einmal nach der Ursache
der Bewegung, sondern nur nach den Wirkungen forschte,
die aus den Ursachen folgten.
Ich kann nun wohl nach diesen allgemeinen Umrissen
das Gebiet der Weltkörper-BiMungen verlassen und den
zweiten Weg in aller Kürze beleuchten, den der Zerlegung
der Kräfte. Es ist einleuchtend, dass, wenn
das schöpferische Princip des Raumes seine äussere und
seine innere Macht zum Zwecke der Schöpfung in Theile
begrenzte, die sonach äusserlich als begrenzte Volumina,
innerlich als beschränkte Intelligenz erschienen, es doch ein
Gesetz feststellen musste, nach welchem eine Beziehung
zwischen der äusserlichen Zusammensetzung der Kräfte und
der Intelligenz-Aeusserung durch diese Kraftmoleküle besteht
Dieses Gesetz habe ich dahin erkannt, dass zwischen der
Aousserlichkeit der Kräftemoleküle und ihrer geistigen Befähigung
Eeciprocität vorhanden ist, so dass in dem
Kraftmolekül p=njr die mechanische Befähigung proportional
mit n wächst, die rein geistige Befähigung aber mit dem
Abnehmen von n sich steigert. Je mehr Kraftatome also
mit einander in Durchdringung stehen, desto unvollkommener
fliesst aus dem Wesen des Raumes, welches das Kraftmolekül
erfüllt, die Intelligenz durch dieses Kraftmolekül nach Aussen,
desto mehr zeigt sich die intelligente Wirkung als eine niedrigere
, durch welche sich die physikalischen Kräfte charak-
terisiren. Wie entsteht aber die Intelligenz-Wirkung nach
Aussen, in die materielle Welt?
Die sogenannte Materie zeigt als complicirteste Zusammensetzung
aus Kräften die geringste Intelligenz-
Wirkung, denn diese besteht nur darin, wie die Kraftsphären
der Theilchen aufeinander bewegend wirken, und wie die
Theilchen mit ihren Kernen freie Kräfte aufnehmen und
diese durch Wechselwirkung bearbeiten, so dass sie entweder
an den Kernen festhalten, oder von ihnen in der Bewegungsrichtung
abgeändert, oder aber in ihrer Zusammensetzung
irgendwie umgebildet werden, wobei die umgebildeten Kräfte
entweder ganz oder zum Theil an den Kernen haften bleiben,
ganz oder zum Theil in die Kraftsphären der Theilchen
sich einlagern, ganz oder zum Theil von ihnen sich entfernen
; kurz, es sind /.ahlreiche Wirkungen möglich, welche
alle aus der Intelligenz des Raumes fliessen, die man aber
nur als mechanische, physikalische oder chemische Wirkungen
bezeichnet.
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