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278 Psychische Studien. XV. Jahrg. 0. Heft. (Juni 1888.)
die gewaltigen Massen am erloschenen Himmelszelte einander
umschweben. Was soll mit diesen Massen geschehen?
Nun, bis dahin haben auch die ätheren Regionen,
welche zur Zeit, als noch die physischen Sterne leuchteten,
den grössten Theil von deren Licht und Wärme
aufnahmen und gerade so über einen Zufluss von
Kräften verfügten, wie die dunklen Weltkörper, die das
Licht der Sonne erhielten, — also bis dahin haben auch
die ätheren Regionen ihren Zweck erfüllt, und die zur
geistigen Ausbildung bestimmten Kräfte haben diejenige
Vollkommenheit erlangt, welche sie die äthere Welt vermissen
lässt, und der erhabene Moment des Endes der Welt
ist gekommen. Zwar werden die physischen Welten nicht
ineinander stürzen und in Trümmer zerbersten, keine Gräber
werden sich aufthun, damit die Todten wieder lebendig
werden, um vor dem Richterstuhle des Ewigen zum jüngstea
Gerichte zu erscheinen, auf dass er Sünder und Gerechte
unterscheide; keine Hölle wird Flammen speien, die Sündigen
zu ewiger Folter aufzunehmen: Of all das nicht! Bis zu
jenem Momente des Endes der Welt haben alle unvollkommenen
Geister schon in der ätheren Welt sich bis zur
höchsten Vollkommenheit entwickelt, und wenn Gott in seiner
Macht den Gedanken verwirklicht: Ich will, dass Ich nirgends
mehr in Selbstbeschränkung wirke, so ist es ein Augenblick
, und alle Welten sind verschwunden, auch
alle Geister haben aufgehört zu sein, Alles,
Alles war nur Erscheinung!
Das allmächtige Princip, das in der Entwickelung der
Geisteskräfte dem Fortschritt huldigt, das schon hier auf
Erden in Vielen die tiefste Sehnsucht weckt, die Geheimnisse
der Natur zu ergründen, stillt im Untergange der Welt
alles Sehnen und Hoffen; denn wenn alle Beschränkung fällt,
gehen die Geister mit ihrer Erkenntniss in Gott auf und
sind nun das ewige unerschaffene Wesen selbst.
Dieses aber m der Fülle seiner Macht denkt sicherlich
ein neues: Es werde! Und der Keim einer neuen Welt
ist geboren; ein neues Causalitätsgesetz kann deren Entwickelung
bestimmen, neue denkende Wesen anderer Art
können entstehen, und wieder fast nach ewiger Zeit kann
diese Welt verschwinden, denn auch sie war nur eine
Erscheinung.
So folgt ein Universum dem andern, jedes in seiner fast
endlosen Dauer eine Unendlichkeit von Entwiekelungen, und
jede solche unerfassbar mächtige Entwiekelungsgruppe ist
nichts anderes, als ein Gedanke Gottes!
Ich habe mit Vorstehendem klar zu machen versucht,
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