Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 279
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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Prof. Schlesinger: Die geistige Mechanik der Natur. 279

wie man sich das Werden der Weit, zugleich aber auch
das Vergehen der Welt durch den Willen Gottes doch
einigermassen vorstellen kann, und wenn es mir auch nicht
gelingen mochte, einen apodiktischen Beweis von der Existenz
eines Schöpfers der Welt zu erbringen, so glaube ich doch,
die physisch-theologische Beweiskraft erheblich gesteigert zu
haben.

^ Von Kant bin ich wesentlich durch die Erkenntniss abgewichen
, dass der endlose Raum empirisch erfassbar sei,
wohl aber kann die Unendlichkeit seiner Ausdehnung
durch die Erfahrung niemals bestätigt werden. Daher bleibt
der physische Beweis der Existenz Gottes aus diesem und
noch aus manch' anderem Grunde unvollkommen, und es
spricht nur eine ausserordentlich hohe, an die Gewissheit
streifende Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Gott als
Schöpfer und Beherrscher der Welt bestehe.

Die von dem Universalismus entwickelte Gottes-Vorstellung
findet noch eine weitere Stütze in Kaufs Untersuchungen
über die Weltbegriffe oder kosmologisohen Ideen,
wobei er findet, dass sie in der Form von vier Paar einander
widerstreitenden Sätzen, Antinomien, auftreten, welche
Widerstreite sich vollkommen logisch richtig beweisen lassen.
Ich will diese Thesen und Antithesen hier mit Weglassung
der Kanfschen Begründung vorführen und meine Bemerkungen
beisetzen.

1* Tliesis. Die Weit hxt einen I
Anfang in der Zeit, und ist dem
Räume nach in Grenzen eingeschlossen
.

1. Antithesis. Die Welt hat
keinen Anfang und keine Grenzen
im Räume, sondern ist sowohl in
Ansehung der Zeit als des Raumes
unendlich.

Der Universalismus findet: Die Welt ist Schöpfung
eines realen Gottes, der äusserlich als Raum, innerlich als
Quelle aller Intelligenz erscheint. Die Welt ist Wille
Gottes, und alle Phänomene sind nur Aeusserungen dieses
Willens. Giebt Gott den Willen auf, in selbstbeschränkter
Form seine Macht darzustellen, so verschwindet die Welt.
Was wir Materie nennen, ist gleichfalls nur eine Aeusserung
des göttlichen Willens und ist keine Materie, wie sie grobsinnliche
Auffassung sich denkt. Also könnte die materielle
Welt jeden Augenblick verschwinden, wenn Gott es wollte.
Und wäre die Welt verschwunden, so könnte Gott in neuer
Weise, nach einem anderen Causalgesetze sich Selbstbeschränkungen
geben, und eine neue Welt wäre geschaffen.
So zeigt sich die bewegliche Welt in einem Zeitmomente
beginnend, in einem Zeitmomente schliessend und im Räume
unendlich, weil Gott äusserlich als Raum unendlich ist.


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