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292 Pyschische Studien. XV. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1888.)
trifft, nur die Motilität in Action führt und störend auf
den Intellect einwirkt,) für die Suggestion untauglich sind;
folglich nur dann tritt die Affennatur des Menschen in
den Vordergrund, nur dann folgt der Hypnotisirte jeder Bewegung
oder dem Willen des Experimentators, wenn das
Medium seine hyperästhesirte Sensibilität zum Denken, aber
nicht zu Bewegungen verwendet; um so gewaltiger lösen
sich aber nachher, den adaequaten .Reizen gemäss, die Reflexbewegungen
los. Mithin steht das physiologische
Gesetz, dass der praktische Spiritist, der sein Handwerk
in der Finsterniss treibt, durch den concentrirten Reiz des
Sympathicus des Auges und durch die gewaltsame Scheidung
seiner Sensibilität von seiner Motilität, andererseits aber
durch die Erhitzung seiner gesammten Peripherie, anders
hört, sieht, riecht und schmeckt, als der gewöhnliche
Mensch, weil diese fünf Sinne auf dem Reflexwege vom
Centrum aus durch den Sympathicus in Bewegung gesetzt
werden. Die Brochure löst die vielen räthselhaften Fragen
des Seelenlebens, und die competentesten Zweifler können
sich reichlich davon überzeugen. Dr. IL
Eine Bibliographie des modernen Hypnotismus.
„Der beweisende Brief Hegt leider im Ofen" — musste
ich vor kurzem an Herrn Max Dessoir in Berlin schreiben.
Als ich nämlich in den Ostertagen das Manuscript
meiner demnächst*) erscheinenden kleinen Schrift: — „Zur
Einführung in das Studium des Hypnotismus
und thierischen Magnetismus" — vollendet hatte,
kam mir der Gedanke, Herrn Dessoir zu bitten, als Anhang
eine knappe Uebersicht der hauptsächlichsten Litteratur-
erscheinungen beizufügen, da ich in dem erwähnten
Büchelchen, um kurz zu sein, jede Litteraturangabe unterlassen
habe. Sofort begann ich einen Brief, hatte jedoch
kaum eine halbe Seite geschrieben, als ich unwillig die
Feder bei Seite warf, den Brief zerriss und in den Ofen
steckte. . ♦ Er wird ja doch nächstens selber eine ausführliche
Bibliographie des Hypnotismus herausgeben!"
Einige Wochen danach las ich**) zu meiner freudigen
Ueberraschung, dass in der That von Max Dessoir nächstens
erscheinen werde: — „Bibliographie des modernen
*) In Heuser'» Verla» (Louis Eettser, Berlin und Neuwied, 1888).
**) Im Mai-Heft der „Sphinx," 1888.
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