http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1888/0299
Maack: Eine Bibliographie des modernen Hypnotismus. 293
Hypnotismus." (Berlin, Duncker, 1888.) — Icli hatte vorher
nicht den geringsten Anhalt, aus dem ich das Vorhaben
des Herrn Dessoir hätte entnehmen können, was mich veranlasste
, diesen kleinen Fall von „spontaner Telepathie"*)
Herrn Dessoir mitzutheilen. Als launig einleitende Bemerkung
möge er dahier seinen Platz gefunden haben!
Nun zum Buche selber! Es enthält eine „Bibliographie
des modernen Hypnotismus", d. h. es liefert uns ein
Litteraturbild von äem Hypnotismus, wie er sich von
Frankreich aus unter der Aegide der Schulen von Nancy
(Liebeault) und Paris (Charcot) seit den letzten zwei Jahrzehnten
wissenschaftlich gestaltet hat.**) Trotz dieser ganz
wesentlichen Beschränkung sind mit einer ausgezeichneten
Sorgfalt über 800 wissenschaftliche Schriften von circa 500
Autoren aufgeführt worden. Die populären Aufsätze sind
mit Recht unberücksichtigt geblieben. Zum grössten Theii
sind freilich die einzelnen Arbeiten in Zeitschriften, von
denen über 200 herbeigezogen sind, veröffentlicht worden,
so dass die ganze Bibliographie mehr den Eindruck einer
Journal-Revue macht. Aber wir glauben, gerade eine solche
Auslese mit Dank begrüssen zu müssen, weil es für jeden
*) Die Erklärung mit „Zufall" kann natürlich hier, wie in vielen
anderen Fällen, mit stichhaltigen Gründen nicht zurückgewiesen werden;
aber dennoch verspreche ich mir mit Herrn Dr. Kuhlenbeck mehr Aufschlüsse
von der „spontanen", wie von der „experimentellen" Telepathie,
zumal wenn man solche Empfänger (pereipient), mit denen grundlegende
Experimente angestellt sein sollen, bei anderer Gelegenheit „auf der
Anwendung einer Zeichensprache ertappt." Vergl. Dr. Kvhlcnbeck'b
Besprechung von Gurneu'a und Myers' „Phantasms of the Living" in
„Sphinx", Mai-Heft 1888, pag. 317. Eine der Empfängerinnen soll
sogar gestanden haben, „sich auch schon bei einigen früheren (!) Experimenten
in gewissem Maasse einer Zeichensprache bedient zu haben"!
Herr Kühlenbeck will dies „nicht verschweigen", ich möchte es hervorheben
, um im Gegensatz dazu auf die bessere, nicht-experimentelle
Seite des genannten englischen Werkes, sowie auf den im Verein
mit Herrn Albert Johannsen von mir erlassenen „Aufruf" zu einer
Sammelforschung spontaner (Volks-)Mystik hinzuweisen.
(Vergl. „Psych. Studien" November-Heft 1887 S. 481 ff.) Indem wir
für das uns bisher aus dem Leserkreis der „Psych. Stud." zugeflossene
Material ergebenst danken, erbitten wir weitere Mittheilungen
selbsterlebter oder irgendwo gehörter sogenannter übersinnlicher
Thatsachen aller Art entweder an die Adresse: „Herrn Albert
Johannsen, Husum", oder „Herrn Ferdinand Maackt Kiel, Adolphstrasse
Nr. 4 part."
**) Unseres Eraohtens würde eine Zusammenstellung auch der
älteren hypnotischen Litteratur in derselben Weise, wie es mit der
modeinen geschehen ist, durchaus nicht, wie Dessoir meint, „wenig
Werth besitzen"; wenn auch bei einigen Autoren sich eine grössere
Anzahl dieser Bücher lose zusammengereiht findet. Wir hoffen, dass
Herr Dessoir dies nooh nachholt.
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