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294 Psychische Studien. XV. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1888.)
Einzelnen geradezu unmöglich ist, selber die in in- und
ausländischen Blättern verstreuten Arbeiten aufzusuchen,
und weil es auf der anderen Seite für ein eingehenderes
Studium des modernen Hypnotismus nicht nur vortheilhaft,
sondern nothwendig ist, auch einige Kenntnisse der kleineren
Arbeiten zu besitzen. Es will uns aber scheinen, als ob
Herr Dessoir sich stellenweise der hypnotischen Journal-
Revue zu sehr hingegeben habe. Dass Artikel mit einer
Einzelnummer versehen worden sind, die später von ihren
Verfassern zu einem Buch vereinigt worden sind, ist zum
Verständniss des thatsächlichen Entwickelungsganges und
aus einigen praktischen Gründen durchaus zu billigen; dass
aber umgekehrt solche Artikel Einzelnuramern erhalten
haben, die aus einem bereits veröffentlichten Buch
nachträglich abgedruckt worden sind, dies ist auf
jeden Fall unstatthaft. So ist z. B. Gessmann's Buch: —
„Magnetismus und Hypnotismus" (Wien, 1887) unter Nr. 153
aufgeführt. Zum völligen Ueberfluss finden wir nun ausserdem
unter den selbstständigen Nrn. 555 und 773 einzelne in der
„Sphinx" abgedruckte Abschnitte aus diesem Buch! Es ist
dies umsomehr überflüssig, als am Schluss jeder einzelnen
der 9 Gruppen, in welche Dessoir das Gebiet übersichtlich
eingetheilt hat: (I.Allgemeines; 2. Zur Medicin; 3. Magnetismus
und Hypnotismus; 4. Zur Physiologie; 5. Zur
Psychologie und Pädagogik; 6. Zur Jurisprudenz; 7. Fern-
wirikung; 8. Moderne Mesmeristen; 9. Verschiedenes), ausführliche
„Vergleiche" stehen, wodurch auf Zusammengehöriges
hingewiesen wird. Im Gegensatz zu diesem
kleinen Fehler können Nummern wie 275, 406 u. a. als
Muster dienen.
Ebenso werthvoll, wie die erwähnten „Vergleiche", sind
auch die „Querschnitte", unter denen alle diejenigen
Nummern zusammengestellt sind, die über ein bestimmtes
Special-Thema unterrichten, z. B. über die Simulationsi'rage,
Suggestionsfrage u. s. w. Auch das „ Autor en-Ver-
zeichniss" wird oft einen guten Dienst erweisen können.
Endlich heben wir aus der „Statistik" noch hervor, dass
von den genannten 800 Schriften relativ die meisten, nämlich
200, der Medicin angehören, dass über die Hälfte in französischer
Sprache geschrieben sind, und dass allein im Jahre
1887 200 Arbeiten erschienen sind.
Zum Schlnss sei bemerkt, dass vorliegende „Bibliographie
" eine litterarische Vorstudie bildet zu einer
„Kritischen Geschichte des modernen Hypnotismus
", dessen Erscheinen Dessoir uns in Jahresfrist in
Aussicht stellt. Wir sehen diesem Werk mit Spannung
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