Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 319
(PDF, 149 MB)
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Prof. Schlesinger: Die geistige Mechanik der Natur. 319

Welt seien Dinge an sich. Die Antinomien nöthigen
also dazu, in dem Forschen nach dem Ursprung der Welt
die Annahme fallen zu lassen, als wären die Dinge der
Welt Dinge an sich. Will man also durch die strenge
Logik bei dem Forschen über das Wesen der
Natur zu keinen Widersprüchen gelangen, so
muss man die Annahme, die Dinge der Welt
seien etwas an sich, als eine Falschheit verwerfen
.

Dadurch wird aber der wissenschaftliche Materialismus
in seiner Grundfeste untergraben, durch
Kaufs Beweise zu einer auf einer Falschheit
beruhenden Naturwissenschaft gestempelt.

Dieses Ergebniss kann gar nicht eindringlich genug zur
Würdigung empfohlen werden, um die Ansicht, die Materie
sei ein wirkliches Ding, zu widerlegen.

Hingegen führt der Universalismus nicht zu den
Antinomien, denn es sind die Dinge der Welt, welche man
für materielle hält, keine Dinge an sich, alle materiellen
Stoffe und alle Kräfte der Natur sind nur Erscheinungen,
deren Bedingung im Wesen des unendlichen Raumes liegt.
Die Gottes-Vorstellung im Sinne des Universalismus besitzt
demzufolge den Vorzug vor einer blossen Gottes-Idee, dass
sie zur Bildung der Dinge der Welt tauglich ist, während
die transcendentale Gottes-Idee niemals zu diesem Zwecke
angewendet werden kann.

Ich gelange nun zu der Betrachtung, ob Gott, als
Wesenheit des Raumes, in der Weise des Volksglaubens,
auch als ein Gott betrachtet werden kann, zu dem der
Glaubende vertrauensvoll im Gebete sich wenden, und von
dem er vielleicht auch Hilfe erwarten darf?

Wenn man das Leben der Menschen überblickt, so
zeigen sich alle Geschehnisse entweder als solche, welche
nothwendige Folgen vorhergegangener bekannter Umstände
sind, oder sie erscheinen in ihren Ursachen mehr oder
weniger verschleiert, mehr oder weniger einem Zufalle entsprungen
, der in nicht wenigen Fällen einer geheimnissvollen
Leitung der Verhältnisse höchst ähnlich sieht. Der Volksglaube
neigt sich daher auch leicht dahin, es gebe eine
unsichtbare, übersinnliche Macht, die unter so manchen
Verhältnissen in die Geschicke einzelner Menschen wie ganzer
Völker eingreift und ihr Wirken zu ganz anderen als zu
den angestrebten Zielen führt; der Glaube an einen die
Schicksale bestimmenden Gott befestigt sich durch zahllose
Ereignisse in den Gemüthern so mancher Menschen, und


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