Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 338
(PDF, 149 MB)
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338 Psychische Studien. XV, Jahrg. 8. Heft. (August 1888.)

mit dem glühenden Eisen zu bestehen, weil sie wohl
wissen, dass der Teufel sie unbeschädigt erhalten wird;
daraus, dass sie in der That unverletzt bleiben,
könne man ersehen, dass es wirklieh Hexen gebe,
und darum sei diese Probe zu verwerfen. Das Verlangen
der Hexen nach dieser Probe sei sogar Verdachtsgrund.
Aus zwei Gründen wird diese Probe widerrathen: Erstens,
weil die Teufel starke Kräuterkenner seien und es Kräuter
gebe, die vor dem Feuer schützen; zweitens, weil der Teufel
in der Geschwindigkeit einen anderen Körper zwischen die
Hände und das glühende Eisen schieben könne.1) — Die
Kirche verhielt sich überhaupt ablehnend gegen die Feuerprobe
. Der Abt Tritheim erzählt in seiner „Chronik", dass der
Generalinquisitor in Deutschland, Conrad von Marburg,
im 13. Jahrhundert die Probe des heissen Eisens gegen
das kirchliche Verbot vornehmen Hess.2) Del Rio erzählt,
dass 1599 eine Hexe unverletzt blieb, welcher bei der
Tortur der „Pechstiefel" gegeben war, wobei auf den
in einem weiten Blechstiefel steckenden Fuss und Unterschenkel
brennendes Pech gegossen wurde.8)

Endlich kommt die Feuerfestigkeit zuweilen auch
als eine Eigenschaft der Besessenen im Mittelalter vor.
Bei den mystischen Vorgängen im Kloster zu Auxonne,
wobei achtzehn Klosterfrauen besessen waren, finden wir
neben Gedankenlesen und Fernsehen auch die Unverbrenn-
lichkeit; die Klosterfrauen trugen ohne Zeichen des
Schmerzes glühende Kohlen in der Hand.4) Im Kloster
zu Louviers waren ebenfalls besessene Nonnen, Als der
Bischof dem Dämon gebot, von einer Schwester abzulassen,
wurde sie mit Gesicht und Händen in ein Feuer gestossen;
sie wurde sogleich herausgestossen, man fand aber keinen
Brandschaden.6) Bei einer epidemischen Besessenheit in
Schweden steckte man den betroffenen Kindern brennende
Lichter in's Haar, welche aber nicht zündeten,6) Aus
unserem Jahrhundert ist der Fall epidemischer Besessenheit
in Morzine (Hautes-Alpes) berühmt geworden» Der Arzt,
der darüber einen officiellen Bericht verfasste, sagt, dass
eine der Besessenen eine glühende Kohle lange in den
Händen hielt, ohne davon etwas zu empfinden und ohne

*) Malleus maleficarum. III. 16. 17.

2) Soldan; — „Geschichte der dexenproeesse." I. 59.

8) Del Rm — „Disq. mag." II. 21.

*) Perty: — „Die myst. Erseh." I 3G<5. — Görres V. 377.
5) Görres V. 344.
•) Ders. V. 354.


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