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Aksakow: Krit. Bemerkungen über Dr. v. llartuiann'a Werk. 363
er im Hause seiner Tante verweilte. Ein Anfall von
Scharlach-Fieber und Diphtheritis jedoch that eine Zeit
lang seinen Kräften Einhalt, da die fürchterliche Krankheit
den Lebensfaden des armen kleinen Schelms zu zerschneiden
drohte. Langsam genas er jedoch wieder, und mit
seiner zurückkehrenden Körperkraft stellten sich auch seine
mediumistischen Begabungen wieder ein. Er pflegte zu
unsichtbaren Wesen zu sprechen, seinen Vater beim Namen
zu rufen. Bei einer Gelegenheit schrieb er eine lange
Botschaft folgenden Inhalts: — 'Lieber Papa ist krank,
sehr krank.' — Dies war der Fall und zur Zeit der
Mrs. Jencken nicht bekannt.
„Im vergangenen Monat Mai 1875 besuchte Miss Catherine
Beecher, die Schwester der Mrs. H. B. Stowe und des Henry
W. Beecher■, die Mrs. Jencken mit der Absicht, Zeuge zu
werden vom Schreiben des kindlichen Mediums. Mrs, Beecher
hatte sich für diese Gelegenheit selbst mit Papier und
Bleistift versehen, aber Mrs. Jencken verweigerte ihr die
Bitte, ihren Knaben schreiben zu lassen, da sie die Kräfte
ihres Kindes zu ermüden fürchtete. Das Kind ergriff jedoch
den Bleistift und das Papier und schrieb in klarer Handschrift
das W ort 'Henry1. Miss Beecher konnte ihr Erstaunen
kaum beherrschen. Es scheint, dass sie eine Frage in Gedanken
gestellt hatte zu dem Zwecke, dass Henry, ihr Neffe,
der Sohn der Mrs. B. B. Stowe, sich mittheilen möchte, und
als Antwort hierauf den Namen 'Henry1 geschrieben erhielt.
Bei einer anderen Gelegenheit begann Ferdy, während er
auf den Knieen des Mr. Robert Murray zu New-York sass,
(Mrs. Jencken war zur Zeit abwesend), mit Mr. Murray,
welcher in New-York wohl bekannt ist, sich zu unterhalten
und erzählte ihm, dass sein Sohn da wäre; indem er die
Unterhaltung mit Mr. Murray noch einige Minuten fortsetzte
, gab er diesem höchst interessante Aufschlüsse. In
seinem eigenen Hause ist der mediumistische Knabe, wie
erwartet werden durfte, nur der kindliche Knabe; aber
immer und immer wieder offenbaren sich die wunderbaren
Gaben dieses seltsam begabten Kindes; seine leuchtenden
Augen, einst von seinem Vater in diesen Spalten beschrieben,
erglänzen vollständig in einem Schimmer sanften Lichtes;
er pflegt seine Händchen auszustrecken, um seine — unsichtbaren
— Spielgefährten zu erhaschen, die er mit Lächeln
und Liebkosungen begrüsst. Häufig pflegen die Geister
seinen kleinen Fuss zu ergreifen, wie sie es vor Jahren
mit der kleinen Kate Fox thaten, und Hessen ihn auf den
Fussboden aufstampfen oder gegen den Tisch anklopfen;
oder sie pflegen sein windges Händchen zu bewegen. An-
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