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370 Psychische Studien. XV. 3ahrg, & Heft. (August 1888.)
schwebend erhalten, doch vor dem Gouverneur von Madras
sogar 40 Minuten in dieser Stellung verblieben sei. Nichts
vermochte ihn dazu, das Geheimniss seiner Kunst einem
Anderen anzuvertrauen, er hat es mit in's Grab genommen.
(„Das Neue Blatt" Nr. 35, 1888.)
Wir erinnern hierbei an den Artikel: — „Ein hypnotisches
Phänomen unter türkischen Derwischen" — mit
unserer Note „Psych. Stud/' Mai=Heft 1886 S. 193 ff. Auch
ist unser Artikel: — „Die elektrische Georgierin" (daselbst
Februar-Heft 1886 S. 49) vielleicht belehrend über dergleichen
Vorgänge, obgleich der obige zweite Bericht aus Madras
eher auf eine künstliche Vorrichtung schliessen lässt. Der
erste Bericht über das freie Emporschweben des Yokin
lässt eine solche Deutung nicht zu. Referent erinnert sich,
irgendwo in einer ihm vor Jahren zugegangenen, aber leider
verlegten Zeitschrift gelesen zu haben, dass ein indischer
Derwisch einst vor Aller Augen eine Leiter, welche frei in
die Luft gestellt war, emporgestiegen sei, alsdann oben angekommen
, dieselbe emporgezogen habe, um auf ihr weiter
empor zu klimmen, und das so fortgesetzt habe, bis er mit
seiner Leiter in den Wolken verschwunden sei. Es war
kein „Kladderadatsch-Witz", sondern ganz ernsthaft gemeint
und mit ähnlichen Beispielen belegt. Aber er gehört
vielleicht m die Kategorie des vom Referenten in dem
Artikel: — „Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus.4<
(„Psych. Stud." 1882 S. 468 ff.) mitgetheilten ähnlichen
Falles. Vielleicht wurde ein die Sinne betäubendes Mittel
dabei verwendet, gegen welches beim Ohnmächtigwerden
der in das Geheimniss eingeweihte Kaiser ein Antidotum
oder Gegenmittel zur Hand hatte. Die Haschisch-Visionen
sind als Analoga bekannt. Die Hexensalben und -Tränke
des Mittelalters sind ja auch für gewiss überliefert, in denen
Stramonium oder Bilsenkraut eine Hauptrolle spielte, aus
denen die durch die Hexenprocesse berüchtigten Hoxen-
sabbathe auf dem Blocksberge und anderen Teutelstanz-
plätzen mit herzuleiten sind. Vergl. „Psych. Stud." Januar-
Heft 1875 S. 9 ff. Gr. C. WiMff.
Giebt es eine Auferstehung des Leichnams, oder nur eine solche
des verklärten geistigen Leibes?
I.
In „Das Räthsel drs Todes. Eine sonderbare
Geschichte" von Max Kretzer in „Ueber Land und Meer"
Nr. 21, 1888 wird uns ein Einblick eröffnet, wie ein hervorragender
moderner Romanschriftsteller die beiden einander
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