Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 373
(PDF, 149 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Giebt es eine Auferstehung des Leichnams etc.? 373

hier begraben, und das hat Ihnen —' den Verstand geraubt,
wollte er hinzufügen, schluckte aber die Worte wohlweislich
hinunter, um den Gemüthskranken nicht zu reizen. So
verbesserte er sich denn: 'Und das hat Ihnen den vernünftigen
Gedanken eingegeben, dass der Tod nur ein langer
Schlaf sei; he, hab' ich richtig gerathen?' — 'Recht so,
recht so, Alter! Dero Schlafe folgt das Erwachen und dem
Begrabensein der Leiber die Auferstehung der Seelen. Also
ist Ophelia nicht gestorben, sondern sie hat aufgehört,
sterblich zu sein, wie jener grosse Mann in Rom einst sagte.
Merkt euch das. Ihr seid zwar ein alter Narr, doch habt
Ihr, wie ich merke, lichte Augenblicke/" —

Wie nun der alte Narr von dem jungen hinweggeht
und weitere Forschungen für sich über Tod und Fortleben
durch Umfrage bei seinen Standesgenossen wie auch in
Schriften sucht, sich das erwähnte grosse Buch vom Kabbalismus
aller Dinge vom Antiquar zu verschaffen sucht, anstatt
dessen aber „Die Seelenwanderung bei den alten Aegypten*"
und ähnliche philosophische und theologische Bücher vom
Rätsel des Todes, vom ewigen Leben und von der Vergebung
der Sünden* zu Händen bekommt, wie er durch ihr
Studium immer irrer wird, sogar eine Geisterscheinung seiner
verstorbenen Frau um Mitternacht citirt, am Grabe des
Sohnes einer armen Wittwe, deren Begräbniss kein Priester
einsegnete, eine Trostrede hielt, die in die Worte des irren
Schauspielers austönt: . . . „Euer Sohn und Bruder ist
nicht gestorben, sondern hat nur aufgehört, sterblich zu
sein. . • Die Vorstellung macht alles! Der eine sieht den
Kadaver und der andere den Geist, der ihn beseelte. Und
der Geist lebt fort, wenn auch der Körper längst in Staub
zerfallen ist; und die Seele des Verstorbenen bleibt Euer,
denn sie gehörte Euch bereits, bevor sie dem Körper entwich.
Darum weinet nicht, Vielgeliebte, denn wer da schlummert
im Glauben an eine Auferstehung, der wird das ewige
Leben haben. Amen!44 — das wollen unsere geehrten Leser
bis zur letzten Lösung des Rätsels in der Originalgeschichte
selbst nachlesen, wo der Todtengräber um Mitternacht neben
dem Grabe seines Weibes sein eigenes Grab ausschaufelt
und schliesslich von dem herabstürzenden Balken erschlagen
wird. „Daniel Kube war so vermessen gewesen, das Rätsel
des Todes lösen zu wollen, und hatte das Rätsel seines
Daseins gelöst," mit diesen Worten schliesst unsere sonderbare
Geschichte. Ob aber wirklich nicht mehr zu lösen ist
durch dergleichen Forschungen als ein solches Ende,
möchten wir bei aller Rücksicht vor der wohlgemeinten
Absicht des Verfassers denn doch stark bezweifeln. Es


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