Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 396
(PDF, 149 MB)
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396 Psychische Studien. XV. Jahrg. 9. Heft. (September 1888.)

Tempelberichten ähnlicher Art wird deutlich ersichtlich,
dass derartige Vorgänge und Heilungen zuerst vom Schläfer
im Heiligthume erträumt waren. Wir vermuthen, dass bei
diesem ersten Falle etwas Aehnliches gemeint sein könnte
und nur die Uebersetzung nicht ganz genau ist. Dann stellt
sich der Fall so, dass eine jedenfalls reiche griechische Frau
von grosser Schönheit fünf-Jahre lang die Bürde unter dem
Herzen trägt, d. h. hier sehnsuchtsvoll einem Kinde entgegenharrt
, mit dem sie gern ihren geliebten Gatten beglücken
möchte. Sie wird in diesem Zustande von dem hysterischen
Wahne befallen, schwanger zu sein. Um die endliche
Entbindung zu erreichen, wendet sie sich an den Gott. Und
hier empfängt sie im Heiligthume einen Heiltraum,
welcher ihr die Wirklichkeit der Genesung in der berichteten
Weise vorspiegelt. Die Asklepiospriester haben vielleicht
durch hypnotische Suggestion auf sie in dieser Art einzuwirken
verstanden, Oder aber, sie haben ihr, als sie erwacht,
im Einverständniss mit dem Gatten, ein schon ziemlich
erwachsenes Knäblein untergeschoben und führen sie so ihrer
geistigen Heilung entgegen. Das von ihr gestiftete Weihegeschenk
erzählt ja nur von ihrer eigenen, von der Heilung
der Kranken. Des Priesters Tafelbericht aber deutet die
Art der Heilung etwas näher an. Warum soll sich dieses
nicht auf die gedachte Art erklären lassen, ohne dass ein
erlogenes Wunder 'in maiorem dei gloriam* dabei im Spiele
ist? Und könnte die Frau nicht am Ende selbst bei wiedergewonnener
Vernunft ihr Knäblein als ein bloss adoptirtes
erkannt und sich damit, weil sie offenbar selbst unfruchtbar
blieb, befriedigt haben, so dass die Inschrift; auf ihrem
Weihegeschenk sich nur mit ihrer eigenen Heilung zu beschäftigen
brauchte?--

Uns interessirt demnächst speziell das dritte Beispiel,
Nachdem er beim zweiten Falle gezeigt, dass der Gott sich
hier (indem er der um die Nachkommenschaft flehenden
Ithmonika aus Pellene im Traumgesicht die Schwangerschaft
versprochen und was sie sonst noch begehren werde, worauf
sie im Traume erwiedert, sie bedürfe sonst nichts, in Folge
welchen Wunsches sie nun drei Jahre lang schwanger
geblieben sei, bis sie ^von neuem den Gott um Hilfe angefleht
, der sie nun erst mit einem Mädchen niederkommen
liess,) von seiner schalkhaften Seite gezeigt habe, führt er,
ohne bei dieser Geschichte zu bedenken, dass die genannte
Frau sehr wohl drei Mal ganz natürlich schwanger gewesen
sein könne mit zwei inzwischen erfolgten Fehlgeburten, mit
•1er Bemerkung fort: — „Er (Asklepios) hat es offenbar von
seinem Vater Apollon, dem Orakelspender, gelernt, die armen


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