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406 Psychische Studien. XV, Jahrg. 9. Heft. (September 1888.)
die geistigen Manifestationen von John Worth Edmonds" im
Jahre (Leipzig bei Franz Wagner, jetzt bei Oswald
Mutze) deutseh veröffentlicht worden sind, so kann man
alle Details darin finden; aber hier will ich nur die merkwürdigsten
Fälle vorführen, denn ich lege dieser Art von
Manifestation eine besondere Wichtigkeit bei, und Herr
von Hartmann hat sie ebenso ignorirt wie die Gussformen
von materinlisirten Gestalten. Vor Allem lese man die
vom Richter Edmonds selbst beobachteten Fälle: —
„Eines Abends kam ein junges Mädchen aus einem der
östlichen Staate?1 in mein Haus. Sie war nach New-York
gekommen, um hier ihr Glück zu suchen. Ihre Erziehung
war nur die einer gewöhnlichen Landschule. Sie war ein
Medium und wurde vom Geiste eines Franzosen begleitet,
der ib.: sehr lästig war. Er konnte durch sie sprechen, aber
nur Frair/ösiseh. Mehr als eine Stunde lang daueite die
Unterhaltung zwischen meiner Tochter und dem Geiste, der
durch Miss Dowd redete. Sie führten beide ihr Gespräch
nur Französisch und sprachen gleich schnell und fliessend
wie geborene Franzosen. Misi Dowd1s Französisch war ein
schiechtes Fatois einer der südlichen Provinzen Frankreichs,
wahrend Laura reines Pariser Französisch sprach.
Diesem ereignete sich in meinem Bibliothekzimmer, wo
fünf oder sechs Personen anwesend waren; Miss Dowd hält
sich nach immtr in dieser Stadt auf.
,Jlei eimr anderen Gelegenheit suchten polnische Edel-
leute die ihr gänzlich fremd waren, eine Besprechung mit
Laura nach, und während demselben sprach sie mehrere
Male in deren Sprache Worte und Sätze, die sie nicht verstand
, wohl aber jene; ein gut Theil der ConveiNation wurde
von Seiten der Herren polnisch geführt, und dennoch erhielten
sie von ihr Antworten bisweilen englisch, bisweilen
polnisch. Das Englische verstand sie wohl, aber die andere
Sprache nicht, während jene sie vollkommen zu verstehen
schienen.
„Dieses kann durch Laura's Behauptung bewahrheitet
werden; denn Niemand war zugegen als nur sie und die
beiden Herren, welche ihre Namen nicht angaben.
„Der Fall mit dem Griechen war folgender: — Eines
Abends, als einige zwölf oder fünfzehn Personen in meinem
Sprechzimmer sich befanden, wurde Mr. E. D. Green, ein Künstler
dieser Stadt, in Begleitung eines Herrn eingeführt, den er als
Mr. Evangelides aus Griechenland vorstellte. Er sprach
gebrochen Englisch und fliessend Griechisch. Nach kurzer
Zeit redete ein Geist englisch zu ihm durch Laura und sagte
ihm so viele Dinge, dass er ihn als einen Freund identifi-
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