Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 415
(PDF, 149 MB)
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Wittig: Vor-, Mit- oder Nachgänger.

415

Unser Patient wünschte nunmehr den Geheimnissvollen
zu sehen und sah ihn eines Abends, nachdem er in einem
Buche lesend ihn über seine Schulter hinweg mitlesend fühlte,
plötzlich aufspringend, wie einen Nebel im gegenüber befindlichen
grossen Spiegel eines Schrankes vor seiner eigenen
durch ihn verdeckten Gestalt von links nach rechts langsam
vor üb er gleiten. Hierauf erst trat sein natürliches Reflexbild
wieder scharf und bestimmt auf. Er fühlte, dass der unwahrnehmbare
Körper seinen Reflex aufgehalten hatte. Der
Schreck dieser Wahrnehmung führte ihn am andern Tage
von selbst in3 Irrenhaus. Der Director der Anstalt zweifelte
lange an der Thatsächlichkeit, machte jedoch eine Reise an
den Ort und fand drei seiner Nachbarn mit demselben Uebel
behaftet, in jeder Nacht verschwanden ihnen ebenfalls Wasser
und Milch auf dieselbe unerklärliche Weise.

Nach diesen Mittheilungen ruft Patient aus: — „Also,
meine Herren, ein Wesen, ein neues Wesen, welches sich
zweifelsohne bald vermehren wird, so gut wie wir uns vermehrt
haben (Er war aber doch noch Gargon! — Ref.) ist auf der
Erde erschienen!" Er stützt diese Annahme durch die
gleiche Unsichtbarkeit vieler Körper, die für unsere Sinnesorgane
entweder zu kleinf oder zu gross, oder zu durchsichtig
seien, wie z. B. die Infusorien eines Wassertropfens, die
Bewohner der Gestirne, ein Glaskörper, die Luft und der
Sturm, die überall vorhandene Elektrizität. „Das Wesen,
welches mich so schrecklich beunruhigt hat, existirt ebenfalls!
Wer ist es? Meine Herren, es ist Derjenige, den die Erde
nach dem Menschen erwartet! Derjenige, welcher uns entthronen
, unterjochen, uns bändigen und sich vielleicht von
uns ernähren wird, wie wir uns von Ochsen und Schweinen
ernähren. Seit Jahrhunderten schon ahnt man ihn . . . Die
Furcht vor dem Unsichtbaren hat zu allen Zeiten unsere
Väter heimgesucht!" . . Alle Märchen, deducirt er weiter,
alle Spukgeschichten deuteten auf ihn, alles, was man jetzt
Hypnotismus, Suggestion, Magnetismus nenne, sei nur Er,
der bereits gekommen sei. Eine Mittheilung aus Rio de
Janeiro bestätige dies ebenfalls: — „Eine Art epidemischer
Wahnsinn scheint seit einiger Zeit in der Provinz San Paulo
zu grassiren. Die Bewohner mehrerer Dörfer haben sich
geflüchtet, ihre Ländereien und Häuser verlassen, weil sie
sich von unsichtbaren Vampyren verfolgt und verzehrt
behaupten. Diese Thiere sollen während des Schlafes sich
vom menschlichen Athem nähren; ausserdem Wasser und
zuweilen auch Milch trinken." — Unser Patient glaubte sich
zu erinnern, dass kurz vor seiner ersten Erkrankung ein
grosser brasilianischer Dreimaster mit wehender Flagge an


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