Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 418
(PDF, 149 MB)
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418 Psychische Studien. XV. Jahrg. 9. Heft. (September 1888.)

und vorKompetenz-TJebersch reitungen, als zuvor
auf der anderen Seite der Fall gewesen sein mag. Hiermit hat
sich meines Dafürhaltens die Sachlage wesentlich geändert.
An Stelle der Frage, ob durch die naturwissenschaftliche
Forschung, oder vielmehr durch einige ihrer extremsten
Resultate, Glaube und Sitte gefährdet sei, trat die
andere, ob aus diesem, immerhin doch theilweisc präokku-
pirten, Grunde man der Wissenschaft verbieten
dürfe, ihre bewährte Methode bis in die äussersten
Grenzen des Erkenntniss-Gebietes zu verfolgen,
und in der Sicherheit der daselbst getroffenen Entscheidungen
mit dem Nimbus der Autorität zu wetteifern. Das
materialistische Problem ist kein spezifisch religiöses,
soziales oder philosophisches mehr, sondern ein echt
naturwissenschaftliches. Mit allgemeinen Erwägungen
und Berufungen auf noch so hohe, aber ausserwissensehaft-
liehe Rücksichten ist es nicht gethan; es gilt zu untersuchen,
ob die Naturwissenschaft ohne die ihr bestrittenen, ja prä«
judizisll entzogenen Annahmen bestehen kann, oder ob sie
bei Preisgebung der berührten Punkte nicht zu Selbstverstümmelung
und Hingabe eines guten Rechtes sich
verurtheilen würde. Es ist hier unmöglich, der Sache auf
den tiefsten Grund zu gehen, weil metaphysische wie physikalische
Principien eine ausführliche Erörterung finden
müssten, welche durch äussere Beschränkung und thematische
Schwierigkeiten an dieser Stella so gut wie unausführbar
erscheint. Es genügt die Versicherung, dass sämmtliche
Resultate einer desfallsigen Untersuchung folgenden zwei
Behauptungen, als Fundamental-Sätzen der erstrebten Ausgleichung
, nicht widersprechen: — 1) In den meisten Fällen
liegt eine theils absichtliche, theils gedankenlose Verwechselung
zweier ganz verschiedenartiger Dinge, des
sozialen und des naturwissenschaftlichen Materialismus
vor. — 2) Der letztere ist kein willkürlich
ersonnenes oder gar übermüthig provozirtes, sondern ein mit
Nothwendigkeit aus der geschichtlichen Entwickelung hervor
gegangenes und für diese selbst unentbehrliches
Moment der Geistes-Cultur." U. s. w. —

Sollte hiernach nicht billiger Weise auch des Löbtauer
Farbenhändlers und seiner Gesinnungsgenossen in diesem
Principienstreit zwischen Religion und Wissenschaft gewonnene
Ueberzeugung von einem Nicntwiedersehen
desselben zu Staub und Asche werdenden
Leichnams milder beurtheilt werden? Wirft nicht auch
der Priester der katholischen Kirche die ersten 3 Erd-
Schollen noch heute auf den Sarg mit den Worten: —


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