Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
15. Jahrgang.1888
Seite: 424
(PDF, 149 MB)
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424 Psychische Studien. XV. Jahrg. 9. Heft, (September 1888.)

erheischt, dem der gebildete Ausländer sich einfach zu
fügen oder auszuweichen hat.

Aber freilich: „Si duo faciunt idem, not est idem!"
Wenn ihrer Zwei auch dasselbe thun, so ist es doch nicht
ganz dasselbe. Selbstverständlich sind es zwar auch die ganz
eigenen gotteslästerlichen Gedanken des Dr. Mattet, aber er
erhebt sich doch von ihnen aus im Folgenden auf seine
vermeintlich höhere Glaubensstufe im Christenthum, trotzdem
ihm Alles um das Sterben herum dunkel bleibt. Nur sagt
er leider der um ihre Kinder jammernden Mutter nicht,
warum seine Trostgründe aus Gottes Wort ao gewiss sind.
Werden sie es durch blosses blindes Glauben daran, oder
durch eine innere Ueberzeugung ? Kann ihr das helfen,
dass sie bloss auf das Zeugniss der Gläubigen achtet?
Aber er verweist sie auch einmal auf das grosse Werk
der Schöpfung so nebenbei. Warum schöpfte er dann
aus ihm nicht seine Beweisgründe? Was der Mensch alle
Tage als selbstgewiss erlebt, das bezweifelt er sicher nicht
und sagt davon: 'Ja, weni^s gewiss wäre!1 Es muss docli
nicht mit allen Auslegungen der heiligen Schrift so sicher
stehen, dass eine gewiss gläubig erzogene Mutter, wie die
besprochene, so etwas äussern könnte. Wir wollen versuchen,
unter vielen anderen Beweisen aus der Natur, zu denen auch
der der Verwandlung einer Eaupe in Puppe und Schmetterling
gehört, noch <>inen beizubringen, welcher auf das drastischeste
beweisen dürfte, dass selbst eine Vernichtung der
irdischen Form und Gestalt durch den Tod deshalb noch
nicht nenn wesenhafte Lebensthätigkeit mit vernichtet! Was
geschieht denn nicht alle Tage zu unserer eigenen Lebenserhaltung
? Zerstampfen, zermahlen, zerschneiden
und zersetzen wir nicht bei jeder Mahlzeit, zuletzt noch
mit unseren eigenen Zähnen und Eingeweiden, alle unsere
aus lebenden Organismen bereiteten Nahrungsmittel? Sind
sie deshalb todt und bildungsunfähig geworden?
Erhebt sich nicht aus ihnen, aus ihrem buntesten Gemisch
und Brei, ein ganz neues Wesen, unser eigener Leib mit
seinen Organen zu immer neuer Fülle und Kraft?! Freilich
wird der so zermalmte Speisebrei von einem schon fertigen
Organismus ergriffen und in seine Adern und Kanäle geleitet,
— aber wird denn nicht alles scheinbar materiell Todte
ebenso in immer neue Lebenskanäle übergeführt? Ist nicht
das Grab selbst ein solcher Kanal? Nur im innigsten
organischen Zusammenhange mit dem Lebendigen lebt alles
scheinbar Todte wieder auf und bleibt so lange unselbst-
ständig und scheinbar todt, bis es vom Lebenden wieder zu
ein r gewissen Selbstständigkeit und Individualität erhoben


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